Deal zwischen Huawei und russischem Netzbetreiber MTS alarmiert die USA

  11 Juni 2019    Gelesen: 792
  Deal zwischen Huawei und russischem Netzbetreiber MTS alarmiert die USA

Washington betrachtet Huawei als eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. Ein Deal zwischen dem chinesischen Telekom-Riesen und dem russischen Mobilfunknetzbetreiber MTS beunruhigt nun US-Experten.

„Huawei soll Russland dabei helfen, Amerika zu überholen“, warnt CNN. Welche Probleme diese Zusammenarbeit den USA bereiten kann – das erfahren Sie in diesem Artikel.

Ein Abkommen über die Entwicklung der 5G-Technologien in Russland wurde zwischen Huawei und MTS in der vergangenen Woche, kurz vor dem Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums (SPIEF) unterzeichnet. Die entsprechende feierliche Zeremonie fand im Kreml im Beisein der beiden Staatschefs Wladimir Putin und Xi Jinping statt.

Nach Angaben des russischen Netzbetreibers will er innerhalb von fünf Jahren mehr als 20 Milliarden Rubel in den Aufbau von 5G-Netzen investieren. MTS und die Moskauer Stadtverwaltung unterzeichneten ein Abkommen über die Implementierung von 5G-Netzen in Moskau. Dabei sind Tests dieser Technologie in den nächsten Monaten vorgesehen. Der Start der kommerziellen Netze ist für das Jahr 2022 geplant.

Experten erklärten, dass dieses Abkommen zwischen Huawei und MTS ein Zeichen des hohen Vertrauens zwischen Peking und Moskau ist. Während Analysten darüber rätseln, wie sich Peking bei Russland für den Zugang zum Markt bedanken wird, sorgt die Tatsache der Kooperation der beiden Länder bei der Entwicklung der 5G-Technologie für Panik im Westen.

„Die USA versuchen, die Verbündeten glauben zu lassen, dass Huawei eine ungeheure Sicherheitsbedrohung darstellt, und Russland vertraut den Chinesen die Entwicklung der drahtlosen Technologie der nächsten Generation an“, schreibt die Zeitung „The New York Times“.

Washington hat US-Firmen verboten, Huawei-Ausrüstungen zu nutzen. Dem chinesischen Unternehmen wird vorgeworfen, Industriespionage zu betreiben und geheime Daten in verschiedenen Ländern zu sammeln. Dieser Vorwurf spitzte die Beziehungen zwischen den USA und China zu und untergrub die Verhandlungen zu einem neuen Handelsabkommen.

Unter dem Druck des Weißen Hauses weigerten sich führende IT-Unternehmen der USA wie Google, Microsoft, Intel, ARM, Qualcomm und Broadcom, Software, Technologien und Ausrüstungen an den chinesischen Konzern zu liefern. Es wird auch versucht, Huawei vom Telekommunikationsmarkt zu verdrängen. So drohte Washington Großbritannien und Deutschland im März mit der Kürzung des Austausches von Aufklärungsdaten, falls sie die Chinesen zum Aufbau der 5G-Netze zulassen werden.

Huawei liegt auf Platz drei im globalen Ranking der Smartphone-Hersteller – nach Samsung und Apple. Die US-Administration warnte mehrmals, dass der chinesische Konzern die Führungsrolle beim Rennen um die Schaffung mobiler Zukunftstechnologien beansprucht.

Laut CNN verstärkt der Deal zwischen Russland und China diese Besorgnisse. Beide Länder würden dadurch in die Lage versetzt, bei der Entwicklung von Internet-Technologien Fortschritte zu machen.

„Das Huawei-Verbot könnte die Implementierung der 5G-Netze im Land verlangsamen, weshalb Amerika Gefahr läuft, hinter China zurückzubleiben. Nun kann selbst Russland, das gewöhnlich nicht zu den Anführern im Hightech-Bereich gezählt wird, vorstoßen“, so CNN.

Bereits im Februar warnte der ehemalige Sicherheitsberater des US-Präsidenten, James Jones, dass die Chinesen in Bezug auf die 5G-Netze sehr weit voraus seien. Die Führungsrolle ist dabei sehr wichtig – superschnelles 5G-Mobilinternet würde eine Revolution in der digitalen Wirtschaft auslösen.

„Vermutlich ist 5G die wichtigste Durchbruchs-Technologie des Jahrhunderts. China hat alle Chancen, diesen Wettbewerb zu gewinnen“, so Jones. Alle, die die Kooperation mit Huawei vermeiden werden, riskieren, hinterher zu hinken, weil sich die Welt zur nächsten Etappe der digitalen Kommunikation bewegt.

Die USA fürchten noch eine weitere Bedrohung, die die Kooperation zwischen Huawei und MTS schafft – die Entstehung eines Eisernen Vorhangs im Internet. Es handelt sich dabei um die Teilung des globalen Internets in einzelne nationale Segmente.

„Immer mehr Länder mit China an der Spitze stehen gegen das Prinzip des offenen Internets, die Regierungen überwachen massiv die Grenzen der eigenen Internet-Netze, zwingen ausländische Konkurrenten zur lokalen Aufbewahrung der Daten und Gewährleistung des Zuganges zu ihnen für die inneren Sicherheitsorgane“, so CNN.

Über die drohende Teilung des Internets äußerte sich auch der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt. Ihm zufolge wird es im Ergebnis ein „Internet unter der Federführung Chinas und ein nicht-chinesisches Internet mit Amerika an der Spitze geben“.

Lange Zeit entwickelte sich dieser Trend dank Peking, das gerne Technologien und Expertisen exportierte, um Partnern bei der Schaffung ihrer eigenen scharf kontrollierten Internet-Netze zu helfen. Doch CNN zufolge verstärkte Washington mit seiner aggressiven Kampagne gegen China, den Iran und Russland den Trend zur Spaltung des Internets. Nun wird die Aussicht der Bildung verschiedener nationaler Standards und Regeln der Computernetze zunehmend realer, wobei das Internet in seiner jetzigen Form nicht mehr existieren wird.

sputniknews


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