Österreichvergleich: Schlechter Bildungsstand in Favoriten

  25 Januar 2016    Gelesen: 668
Österreichvergleich: Schlechter Bildungsstand in Favoriten
Beim Bildungsstand der 95 Bezirke Österreichs fallen einige Extreme auf. In Kärnten gibt es Hochburgen der Lehre, in Wien finden sich Akademikerbezirke.
Der Bildungsstand in den einzelnen Bezirken Österreichs ist höchst unterschiedlich. Bezirken wie Wien-Innere Stadt mit einem Akademikeranteil von fast 50 Prozent stehen solche mit nur sieben Prozent gegenüber (nämlich die Südoststeiermark).

Umgekehrt verfügt in Wien-Favoriten mehr als ein Drittel höchstens über einen Pflichtschulabschluss - in Wien-Innere Stadt und Hermagor sind es nur elf Prozent.

Über ganz Österreich gerechnet verfügten 2013 laut Daten der Statistik Austria 19 Prozent der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren höchstens über einen Pflichtschulabschluss. 35 Prozent wiesen als höchste abgeschlossene Ausbildung eine Lehre auf und jeweils 15 Prozent eine berufsbildende mittlere Schule (BMS) oder eine Matura. 16 Prozent absolvierten eine Universität, Fachhochschule bzw. eine hochschulverwandte Lehranstalt (z.B. Pädagogische bzw. Sozialakademie). Die Statistik Austria listet aber auch die entsprechenden Daten für alle 95 politischen Bezirke Österreichs sowie zusätzlich jene der 23 Wiener Bezirke auf.

Wiener Arbeiterbezirke schneiden schlecht ab

Besonders viele Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss finden sich in den Wiener Bezirken Favoriten (34 Prozent), Brigittenau (33 Prozent) und Rudolfsheim-Fünfhaus (31 Prozent), Simmering und Meidling (je 29 Prozent). Wien als Ganzes kommt auf 24 Prozent. Auch andere städtisch geprägte Regionen wie Wels (28 Prozent), Dornbirn (27 Prozent), Wiener Neustadt (26 Prozent) oder Steyr (25 Prozent) verfügen über einen hohen Anteil an Geringqualifizierten. Bei den eher ländlich geprägten Gebieten haben etwa Schärding (25 Prozent) und Güssing (24 Prozent) viele Personen mit der Pflichtschule als höchstem Abschluss.

Besonders wenig Geringqualifizierte weisen umgekehrt die Innere Stadt in Wien sowie die Bezirke Hermagor (je elf Prozent) sowie Klagenfurt Land, Villach Land, Mödling, Graz Umgebung, Urfahr Umgebung und Wien-Josefstadt (je zwölf Prozent) auf.

47 Prozent Akademiker in Wiener Innenstadt

Bei den Akademikern (inklusive hochschulverwandte Ausbildung) kommen die Wiener Bezirke Innere Stadt (47 Prozent), Josefstadt (45 Prozent), Neubau (44 Prozent) und Alsergrund (43 Prozent) auf die höchsten Werte. Insgesamt hat Wien einen Akademikeranteil von 24 Prozent. Außerhalb Wiens verfügen die Landeshauptstädte Graz (31 Prozent), Innsbruck (28 Prozent), Eisenstadt und Salzburg (je 24 Prozent) sowie der Bezirk Mödling (26 Prozent) über eine hohe Akademikerdichte.

Vergleichsweise gering ist diese dagegen in der Südoststeiermark (sieben Prozent), Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Voitsberg, Gmünd, Waidhofen/Thaya und Zwettl (jeweils acht Prozent).

Hermagor: Wenig Akademiker, wenig Problemfälle

Ein niedriger Akademikeranteil heißt aber nicht unbedingt ein generell geringes Bildungsniveau, wie der Blick auf den Bezirk Hermagor zeigt: Dort liegt etwa der Akademikeranteil bei nur elf Prozent - umgekehrt haben aber ebenfalls nur elf Prozent lediglich einen Pflichtschulabschluss als höchste Ausbildung.

So sind etwa Kärnten und die Steiermark die österreichweiten Hochburgen der Lehre. In den beiden Bundesländern haben 42 bzw. 41 Prozent der Bevölkerung eine Lehre als höchsten Abschluss - in einzelnen Bezirken wie Spittal/Drau und Liezen (je 48 Prozent) erreicht dieser Wert fast die 50-Prozent-Marke. Zum Vergleich: In Wien (gesamt) sind es nur 23 Prozent, ähnliche Werte haben die meisten Bezirke mit hohem Akademikeranteil.

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