Wie die führende Herero-Vertreterin Esther Utjiua Muinjangue erklärte, müsse der Bundestag die kolonialen Gräueltaten verurteilen und im Namen Deutschlands um Vergebung bitten. Die 57-Jährige ist Mitglied des Völkermord-Komitees der Herero und Vorsitzende der Herero-nahen Partei Nudo.
Sollte es dazu nicht kommen, stelle sich die Frage, ob Deutschland „es wirklich ernst meint mit der Anerkennung des Völkermordes und der Versöhnung“, erklärte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir brauchen ein eindeutiges Bekenntnis zur deutschen Verantwortung von höchster Stelle“, so Muinjangue bei einem Besuch von Gräbern der Herero-Häuptlinge in Okahandja.
Sie warnte Deutschland vor „Heuchlerei“ und verglich die Situation auch mit anderen Beispielen von Völkermord in der Geschichte.
Der Bundestag habe beispielsweise keine Scheu gehabt, den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich als solchen zu bezeichnen.
Die Herero und Nama fordern in diesem Zusammenhang eine finanzielle Wiedergutmachung von Deutschland, nennen allerdings bislang keine konkreten Summen.
Die Bundesregierung rang sich erst 2015 durch, angesichts der weitgehenden Vernichtung der Herero und Nama durch die kaiserlichen Truppen (etwa 1904-1908) von Völkermord zu sprechen. Seither laufen Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia, um eine gemeinsame Sprachregelung zu finden.
Zudem bietet Berlin dem Vernehmen nach mehr Geld für Hilfsprojekte an. Direkte Zahlungen an Herero und Nama wie von den Stammesvertretern gewünscht lehnt Deutschland jedoch ab.
Während der deutschen Kolonialzeit zwischen 1884 und 1915 waren in Namibia, dem damaligen Deutsch-Südwestafrika, die Vorfahren der Herero zu Zehntausenden von deutschen Truppen getötet worden.
sputniknews
Tags: