Nehme man noch die Branchenmindestlöhne hinzu, seien es sogar 2,2 Millionen Menschen, die um Lohn geprellt würden. Hier müsse die Bundesregierung endlich handeln, erklärte Körzell. Das Hauptproblem sei, dass sich viele Arbeitgeber nicht an die gesetzliche Lohnuntergrenze hielten. Häufig würden sie ihre Beschäftigten länger arbeiten lassen, als vertraglich vorgesehen sei.
Aktuell liegt der Mindestlohn bei 9,19 Euro. Körzell sprach sich für eine Anhebung auf 12 Euro aus. In Berlin findet heute eine DGB-Konferenz zu dem Thema statt. Daran nehmen unter anderen Bundesfinanzminister Scholz und Bundesarbeitsminister Heil teil.
Mindestlohn schützt nicht vor Altersarmut
Auch der Sozialverband VdK forderte den Gesetzgeber auf, entschlossen gegen „Tricksereien“ durch Arbeitgeber vorzugehen. Dazu seien bessere Kontroll- und Sanktionsmechanismen nötig, mahnte VdK-Präsidentin Bentele. Nötig sei zudem ein Mindestlohn von über 12,80 Euro, damit Arbeitnehmer eine Rente oberhalb der Grundsicherung erhielten.
Der Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Kampeter, wies die Forderungen nach einer deutlichen Erhöhung zurück. Dies wäre eine „Kriegserklärung an die Tarifvertragsautonomie“, sagte Kampeter der „Augsburger Allgemeinen“. Der Mindestlohn sei keine Grundsicherung gegen Armut. Das Existenzminimum zu sichern, sei eine Aufgabe des Staates.
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