„Gibt Hoffnung auf bessere Russland-US-Beziehungen“: So endete Putins Treffen mit Trump

  28 Juni 2019    Gelesen: 799
  „Gibt Hoffnung auf bessere Russland-US-Beziehungen“: So endete Putins Treffen mit Trump

Das vollwertige Treffen der Staatschefs Russlands und der USA lässt laut dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Föderationsrates, Wladimir Dschabarow, auf eine Verbesserung der Russland-US-Beziehungen hoffen. USA-Experte Wladimir Wassiljew erklärte gegenüber Sputnik zudem Putins Trump-Politik.

„Dass das Treffen stattgefunden hat und ein so breites Themenspektrum erörtert wurde, deutet darauf hin, dass Aussichten für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren Ländern bestehen und dass unsere Staatschefs sich gegenseitig zuhören, diskutieren und die Lösung dieser Probleme vorantreiben können“, sagte Dschabarow gegenüber Journalisten kurz nach dem Treffen Wladimir Putins mit Donald Trump. Die Begegnung fand am Freitag beim G20-Gipfel in Osaka statt und dauerte rund anderthalb Stunden.

Wie das Weiße Haus weiter berichtet, hätten die beiden Präsidenten sich darauf geeinigt, dass eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen im Interesse der beiden Länder und dadurch auch der ganzen Welt liege. Es seien unter anderem die Situation im Iran, in Syrien, Venezuela und der Ukraine erörtert worden. Außerdem hätten sich die Staatschefs darauf verständigt, die Verhandlungen über ein modernes Modell der Rüstungskontrolle fortzusetzen, das, wie Trump betonte haben soll, auch China einschließen müsse.

Dschabarow seinerseits kommentierte weiter, dass nach dem Treffen zu erwarten sei, dass die zuständigen Experten ein Signal erhalten, eine neue Version des Vertrages zur Verringerung strategischer Waffen („New Start“) oder dessen Verlängerung vorzubereiten. Der Vertrag wurde 2010 von Barack Obama und Dmitri Medwedew unterzeichnet und gilt nach wie vor als die einzige Vereinbarung zwischen Russland und den USA über Rüstungsbeschränkungen. Das Abkommen läuft im Februar 2021 aus. Washington hat bisher nicht entschieden, ob es verlängert werden soll. Russland wiederum hat wiederholt erklärt, dass es bereit sei, darüber zu diskutieren.

Das Treffen soll in einer entspannten Atmosphäre stattgefunden haben. Vor dem Beginn fragten die Journalisten den US-Staatschef, ob er seinem russischen Amtskollegen mitteilen wolle, dass eine „Einmischung in die bevorstehende Präsidentschaftskampagne 2020 in den USA inakzeptabel“ sei. Trump wandte sich an Putin und sagte lächelnd: „Bitte mischen Sie sich nicht in die Wahlen ein.“

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und der leitende Forscher am Institut für USA und Kanada bei der Russischen Akademie der Wissenschaften, Wladimir Wassiljew, kommentierte seinerseits gegenüber Sputnik, dass das Treffen, wenn es auch nichts Konkretes ergeben habe, trotzdem wichtig gewesen sei, weil nun das Format für weitere Verhandlungen festgelegt werden kann. Er wies darauf hin, dass gerade die Beschränkung strategischer Waffen die Kernfrage sei, betonte jedoch, dass es bislang problematisch sei, eine wirkliche Verbesserung der Beziehungen vorherzusagen.

Gegenseitige Signale

„Für Trump sind die russisch-amerikanischen Beziehungen von grundlegender Bedeutung, vor allem vor dem Hintergrund des neuen Wahlkampfs. Im Allgemeinen müssen die Parteien verstehen, wie sie ohne den INF-Vertrag leben werden, denn die neuen Bedingungen – so unverändert, wie sie sind – würden die Annahme einer neuen Militärdoktrin bedeuten“, sagte Wassiljew. Es sehe auch so aus, als hätte Trump in diesem Fall als Erster den Kontakt zu Putin gesucht. Dem Experten zufolge sieht Trump auch ein, dass die russische Seite nichts gegen seine Kandidatur bei den nächsten Wahlen hat oder diese sogar präferieren würde. 

Im Netz wird weitgehend das gestrige Interview Wladimir Putins für die „Financial Times“ diskutiert. Da nannte Putin Trump einen „talentierten Menschen“, der wisse, was seine Wähler von ihm erwarten. Wie könnte man dieses Signal bewerten?

„Die US-russischen Beziehungen sind längst von so genannter Asymmetrie geprägt“, erklärt Wassiljew weiter. „Schlechte Beziehungen zwischen den Ländern übertragen sich auch auf die schlechten Beziehungen zwischen deren Anführern.“ Da Trump ein Geschäftsmann sei, so der Experte, und aus dieser Sicht handle, könnte man Putins Signale an ihn ebenso als pragmatisch bezeichnen.

„Denn alles, was bleibt, ist die Möglichkeit, die ständigen Arbeitskontakte und die Verständigung zu pflegen und die informellen Beziehungen zur Glättung der kritischen politischen Momente zu nutzen.“ Das sei die Basis, um die gegenseitigen verbalen Signale aneinander zu verstehen, meint der Experte.

„Zu diesem Zeitpunkt unterstützt Putin Trump verbal in der Hoffnung, dass Trump, falls er wiedergewählt wird, dann auch das Schicksal von „New Start“ positiv mitentscheidet“, sagt der Experte abschließend.

sputniknews


Tags:


Newsticker