Es war zu erwarten, dass Kritiker einmal mehr ihren Zeigefinger erheben und BMW vorwerfen, seine traditionellen Werte über Bord zu werfen. Das war bereits beim Dreier der Fall. Hier hieß es bei einigen Modellen: Abschied nehmen vom Sechszylinder-Reihenmotor.
Beim neuen Einser, intern F 40 genannt, sagen die Münchener Autobauer sogar Nimmerwiedersehen zum Sechszylinder und zum Standardantrieb (Motor vorne längs, Antrieb hinten), bislang ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Kompaktklasse. Der F40 wechselt auf die Plattform UKL2, heißt: Motor vorne quer, maximal vier Zylinder und Frontantrieb. "Für den Kunden ist es kein kaufentscheidendes Kriterium, wo bei einem Fahrzeug der Antrieb sitzt", heißt es hierzu aus der Marketing-Abteilung bei BMW.
Plus an Platz und Dynamik
Das Layout der UKL2-Plattform bietet jedoch nicht zu unterschätzenden Vorteile im Package: Bei gleicher Fahrzeuggröße bleibt mehr Platz für Insassen und Gepäck. Gerade hier hatte der Einser gegenüber der Konkurrenz das Nachsehen. Und beim Thema Fahrdynamik scheinen die Ingenieure alle Register ihres Könnens gezogen zu haben, versprechen sogar eine bessere Agilität als beim Vorgänger F 20.
Nur Drei- und Vierzylinder
Zum Marktstart Ende September wird der neue Einser zunächst mit fünf Motorisierungen starten. Alle wurden überarbeitet, leisten mehr und sollen weniger verbrauchen. Der Einstiegsdiesel 116d (116 PS) erfüllt mit seinem 1,5-Liter-Dreizylinder als einziger in der Modellpalette bereits die Abgasnorm Euro 6d. Nach oben folgen der 118d (150 PS) und der 120d xDrive (190 PS). Etwas später ergänzt BMW die Diesel-Linie um den 125d mit 231 PS.
Wie sehr der Vertrieb auf den Selbstzünder setzt, zeigt die Benzinseite. Hier steht zunächst nur der 118i mit seinen 140 PS zur Verfügung, lässt man mal den 306 PS starken M135i xDrive außen vor. Unter dessen Haube steckt ein neu entwickelter Vierzylinder, der den ehemaligen Sechszylinder im M140i (340 PS) ersetzt. Auch hier werden den Traditionalisten zumindest identische Fahrwerte versprochen. Dazwischen setzt BMW noch den 120i mit 190 PS und den 128i. Er dürfte, wie der 125d, ebenfalls 231 PS haben. Als kleinster Benziner kündigt sich für nächstes Jahr noch der 116i mit zirka 85 kW/116 PS an.
Das Thema Elektrifizierung muss beim neuen Einser noch warten. 48-Volt-Mildhybridsystem führt BMW aus Effizienzgründen erst einmal in höheren Klassen ein. Einen Plug-in-Hybrid als 125xe mit E-Motor an der Hinterachse soll es jedoch 2020 geben.
Die Produktion des F 20 erfolgt in Leipzig, ab November auch in Regensburg. Der fünftürige Hatchback ist nicht der erste Einser, der auf UKL2 basiert. In China läuft bereits eine Einser-Limousine vom Band. Export nach Deutschland? Ausgeschlossen. Genauso wie der chinesische X1 mit längerem Radstand. Er würde sich aufgrund der größeren Batteriekapazität bestens für einen Plug-in-Hybrid eignen, was aber einen X1 25xe nicht grundsätzlich ausschließt. Offiziell lässt BMW noch nichts verlautbaren, aber das jetzt anstehende Facelift (LCI) des X1 beinhaltet für 2020 auch diese Art der Elektrifizierung. Zudem verspricht die jüngste Generation der Batteriezellen elektrische Reichweiten von mehr als 50 Kilometern.
Neues Design
Die Modellpflege des X1 äußerst sich optisch in einer neuen Front, neuen Rückleuchten und im Cockpit durch ein größeres Display. Für 2023 steht dann die nächste Generation des X1 auf dem Plan. Sie wird es auch als elektrische Variante iX1 geben.
Schon fürs Frühjahr 2020 hat BMW das viertürige Zweier Grand Coupé avisiert. Es basiert im Unterschied zum Zweier Coupé nicht auf einer verkürzten Dreier-Architektur, sondern ebenfalls auf UKL2. Zielen soll das Zweier Gran Coupé (Premiere im November in Los Angeles) vorwiegend auf das CLA Coupé von Mercedes.
Bleibt noch das bayerische Pendant zur B-Klasse. BMW hält trotz rückgängiger Nachfrage am Van fest. Der Active Tourer dürfte 2021 erneuert werden, dann aber in nur noch einer Version. Der Gran Tourer erhält keinen Nachfolger.
Quelle: n-tv.de, sni/sp-x
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