Sieben Monate altes Mädchen überlebt Bombenangriff

  27 Juli 2019    Gelesen: 749
  Sieben Monate altes Mädchen überlebt Bombenangriff

Das Foto ging um die Welt: Es zeigt den Überlebenskampf dreier Schwestern nach einem Bombenangriff in der syrischen Provinz Idlib. Das ist die Geschichte hinter dem Bild.

Ein Foto ist seit Mittwoch massenhaft in den sozialen Netzwerken geteilt worden. Es zeigt, wie zwei von Trümmern verschüttete Mädchen in einem zerbombten Haus im Nordwesten Syriens nach ihrer kleinen Schwester greifen, die herabzustürzen droht. Eines der Mädchen, die fünfjährige Riham al-Abdullah, starb kurz nach der Aufnahme, die beiden anderen wurden schwer verletzt, wie Ärzte mitteilten.

Die sieben Monate alte Tuka habe schwere Kopfverletzungen erlitten und werde auf der Intensivstation behandelt, sagte ein Arzt. Ihre Schwester Dalia wurde nach Krankenhausangaben an der Brust operiert, ihr Zustand sei stabil.

Der Fotograf Baschar al-Scheich hatte die Szene am Mittwoch kurz nach einem Luftangriff in der Stadt Ariha in der umkämpften Provinz Idlib eingefangen.

Ein Mitglied der Hilfsorganisation Weißhelme, Tawfik Kattan, konnte nach eigenen Angaben eines der Mädchen aus den Trümmern befreien und in Sicherheit bringen. Er sei dann zu dem zerstören Gebäude zurückgeeilt, sagte Kattan. In der Zwischenzeit seien die beiden anderen Schwestern aber hinabgestürzt.

"Ein Albtraum"

In der von Dschihadisten kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten Syriens gilt seit September eigentlich eine Waffenruhe, doch die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und ihre russischen Verbündeten hatten dort Ende April eine neue Offensive gestartet. Idlib ist die letzte syrische Provinz unter Kontrolle der Aufständischen. Nach Angaben der Uno sind seitdem 400.000 Menschen aus der Region im Nordwesten Syriens geflüchtet.

Trotz der anhaltenden Luftangriffe kommt die Assad-Armee auf dem Boden kaum voran. Erobern die Soldaten einen Ort, gelingt es den Rebellen häufig, ihn nach wenigen Tagen zumindest kurzzeitig zurückzuerobern.

Hilfsorganisationen bezeichnen die Lage in Idlib als "Albtraum", die Uno-Menschenrechtskommissarin Bachelet wirft den syrischen und russischen Streitkräften vor, auch zivile Ziele wie Kliniken und Schulen zu bombardieren. Bei den Luftangriffen wurden laut Aktivisten auch Dutzende Kinder getötet. Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children wurden in Idlib in den vergangenen vier Wochen mehr Kinder getötet als im ganzen vergangenen Jahr.

spiegel


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