China nimmt Soros` “Kriegserklärung“ an

  28 Januar 2016    Gelesen: 594
China nimmt Soros` “Kriegserklärung“ an
Mit martialischem Vokabular reagiert Peking auf ein Interview von Starinvestor George Soros. Gegen Chinas Währung habe der legendäre Spekulant keine Chance, heißt es. Der Tonfall der Replik lässt allerdings erahnen, dass die Verantwortlichen in Sorge sind.
George Soros ist nicht irgendein Gegner. Das gibt auch Mei Xinyu zu. Der große Einfluss des Milliardärs und Investors Soros habe bereits dazu geführt, dass die globalen Finanzmärkte volatiler geworden seien und insbesondere asiatische Währungen unter erhöhtem Abwertungsdruck stünden, schreibt der Experte aus der Forschungsabteilung des chinesischen Handelsministeriums im Pekinger Regierungsblatt "People`s Daily".

Doch mit seiner jüngsten Ankündigung habe sich die Investorenlegende eindeutig verhoben: "Soros` Kampfansage an den Renminbi und den Hongkong-Dollar sind zum Scheitern verurteilt - ohne jeden Zweifel", schreibt Mei in seinem Kommentar: "Überleg es dir gut, bevor Du Krieg gegen Chinas Währung erklärst".

Der Autor reagierte mit seinem wütenden Artikel auf ein Interview, dass Soros vergangene Woche beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegeben hatte. Darin prophezeite er Chinas Wirtschaft eine "harte Landung", was bedeutet, dass er nach dem jahrzehntelangen Boom dort mit einer heftigen Wirtschaftskrise rechnet - und nicht wie von der Pekinger Regierung versprochen eine Periode mit niedrigerem, aber weiterhin stabilem Wachstum. Deshalb, so Soros weiter, wette er derzeit unter anderem gegen einen Leitindex des US-Aktienmarktes (den S&P 500) sowie gegen Währungen asiatischer Staaten.

Soros brachte das britische Pfund zu Fall

Pekings Wirtschaftsfunktionäre begriffen das offenbar als Kriegserklärung gegen China im Stile von Soros` legendärer Wette gegen die Bank of England. 1992 hatte Soros etwa 10 Milliarden US-Dollar auf einen fallenden Pfund-Kurs gewettet - und gewonnen. Er erzeugt, gemeinsam mit anderen Spekulanten, einen Abwertungsdruck, der die britische Notenbank letztlich zwang, das Pfund zu entwerten und die damalige Bindung an den europäischen Wechselkursmechanismus aufzugeben.

An China, legt der Kommentar in der "People`s Daily" nahe, würde sich Soros dagegen die Zähne ausbeißen. Zwar, so gibt der Autor zu, hätten China und seine Währung im vergangenen Jahr "eine harte Zeit" gehabt. Aber die Wirtschaft sei immer noch doppelt so schnell gewachsen wie die der USA. Die Abwertung des Renminbi sei lediglich eine "leichte Korrektur". China koppelt seine Währung an den Dollar und lässt durch Interventionen Devisenmarkt nur geringe Schwankungen zu.

Ob und wie viel Soros tatsächlich auf Kursverluste von Chinas Währung gewettet hat, ist unklar. Die Unsicherheit an den chinesischen Märkten bestand jedoch schon deutlich vor seinen Aussagen. Im vergangenem Jahr zogen Investoren mehr als 500 Milliarden Dollar aus dem Land ab. Der Renminbi verliert seit dem Sommer deutlich an Wert - allerdings mit Segen der Regierung in Peking, die sich von einer moderaten Abwertung eine Stärkung des schwächelnden Exports verspricht.

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