USA bezichtigen China offiziell der Währungsmanipulation

  06 Auqust 2019    Gelesen: 804
  USA bezichtigen China offiziell der Währungsmanipulation

Der Ton im Handelsdisput wird schriller: Die USA werfen Peking nun direkt vor, die eigene Währung zu manipulieren - mutmaßlich um US-Strafzölle abzufedern. Man werde nun Gegenmaßnahmen ergreifen.

Es sieht aus wie die nächste Eskalationsstufe in dem wirtschaftlichen Dauerstreit zwischen Washington und Peking - auch wenn der Schritt zunächst einmal vor allem symbolischen Charakter hat. Die USA haben China formell der Währungsmanipulation bezichtigt. Finanzminister Steven Mnuchin erklärte am Montag (Ortszeit), China sei ein "Währungsmanipulator" und verstoße mit einer bewussten Abwertung der Landeswährung gegen Verpflichtungen als Mitglied der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer.

Minister Mnuchin werde Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds einleiten, um Chinas unfairem Wettbewerbsvorteil entgegenzuwirken, so das Finanzministerium. Der jüngste Schritt der US-Regierung in dem eskalierenden Handelskonflikt dürfte China verärgern, hat aber vorerst wenig konkrete Auswirkungen.

Zuvor war der chinesische Yuan auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahrzehnt gesunken: Er überschritt am Montag die symbolische Marke von sieben Yuan pro Dollar. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als vermeintlich "rote Linie", die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde.

Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Befürchtungen hervor, China könne den Wechselkurs zur Waffe im Handelskrieg mit den USA nutzen. Ein schwächerer Yuan begünstigt chinesische Exporte und mildert die Folgen von Strafzöllen ab.

US-Präsident Donald Trump wirft China immer wieder vor, seine Währung künstlich abzuwerten, um die Wirtschaft zu stärken. Die US-Regierung hatte Peking aber bislang nicht formell der Währungsmanipulation beschuldigt. Es ist der erste Schritt dieser Art der USA gegen Peking seit 1994.

China: Abwertung ist Ergebnis der neuen US-Sanktionen

Die USA und China liefern sich seit über einem Jahr einen Handelsstreit, seitdem überzogen sie sich gegenseitig mit Strafzöllen auf Waren im Handelsumfang von über 360 Milliarden Dollar. Erst in den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt weiter verschärft, als Trump weitere Strafzölle ankündigte.

Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von Chinas Notenbank in Grenzen gesteuert. Dies wirft bei jeder Marktbewegung die Frage auf, inwieweit die Kursbewegung durch die Marktteilnehmer oder durch die Notenbank zustande kam.

Chinas Notenbankchef Yi Gang hatte zwar jüngst erklärt, die Volksrepublik werde sich nicht an einem Abwertungswettlauf beteiligen. Ein chinesischer Regierungsberater erklärte jedoch, Auslöser für die Yuan-Abwertung sei die unerwartete Ankündigung neuer US-Strafzölle durch Trump in der vorigen Woche gewesen. Die Notenbank habe den Schritt schon länger vorbereitet. "Die Verantwortlichkeit liegt auf der Seite der USA", hieß es

Nach einer ruhigeren Phase in dem Handelskonflikt hatte Trump zuletzt angekündigt, ab dem 1. September Sonderzölle auch auf bisher davon verschonte chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar zu verhängen. China kündigte Gegenmaßnahmen an.

Das Handelsministerium in Peking erklärte nun am Dienstag, chinesische Unternehmen hätten den Kauf von US-Agrarprodukten eingestellt. Zudem würden nachträgliche Zölle auf seit dem 3. August erworbene Erzeugnisse erwogen. Die neue Eskalation in dem Handelskonflikt schürte die Furcht vor einer weltweiten Rezession und drückte die Börsen weltweit zuletzt ins Minus.

spiegel


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