„Falsch verstandene Toleranz“ – JU-Chef Kuban unterstützt Linnemanns Grundschul-Vorstoß

  06 Auqust 2019    Gelesen: 550
„Falsch verstandene Toleranz“ – JU-Chef Kuban unterstützt Linnemanns Grundschul-Vorstoß

Der Vorsitzende der Jungen Union, Kuban, unterstützt den Vorschlag des stellvertretenden Unionsfraktionsvorsitzenden Linnemann, Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen erst später einzuschulen.

Das sei ein richtiger Vorstoß, teilte der JU-Chef mit. Wenn ein Kind eingeschult werden solle, müsse es Deutsch können. Alles andere sei falsch verstandene Toleranz, die niemandem weiterhelfe. Der CDU-Bundestagspolitiker Hauer betonte ebenfalls, sein Parteikollege Linnemann habe eine wichtige Debatte angestoßen. Das Thema müsse einfach stärker fokussiert werden. Wenn ein Kind – mit oder ohne Migrationshintergrund – zur Einschulung die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrsche, sollten man alles dafür tun, damit sich das schleunigst ändere, führte er aus.

Zugleich gibt es kritische Stimmen in der Union. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Prien sprach in der „Süddeutschen Zeitung“ von „populistischem Unfug“. Gerade Christdemokraten sollten auf die soziale und gesellschaftliche Errungenschaft einer allgemeinen Schulpflicht hinweisen, sagte die CDU-Politikerin. Der frühere Generalsektretär der Partei, Polenz, twitterte spöttisch, er dachte bisher immer, dass man in der Schule beigebracht bekomme, was man noch nicht könne.

„Aussagen zum Fremdschämen“

Die SPD-Bildungspolitikerin Völlers sagte der Deutschen Presse-Agentur, Linnemanns Aussagen seien zum „Fremdschämen".Kinder von der Grundschule auszuschließen, nur weil sie schlecht Deutsch sprächen, schaffe Parallelgesellschaften und langfristige Integrationsprobleme. Die Vorsitzende der Linkspartei, Kipping, führte aus, mit seinen Äußerungen zu Grundschulkindern gehe Linnemann „auf Stimmenfang im rechten Sumpf“. Die Grünen-Abgeordnete Müller meint, Kinder von der Möglichkeit auszuschließen zur Schule zu gehen, sei nicht nur gegen geltendes Gesetz, sondern auch das unsozialste, was sie seit sehr langer Zeit habe lesen müssen.

Linnemann hatte mit Verweis auf „neue Parallelgesellschaften“ gesagt: „Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen“. Für betroffene Kinder schlug er eine Vorschulpflicht vor. Notfalls müsse eine Einschulung auch zurückgestellt werden. Erwähnt hatte er auch die Vorfälle in Freibädern, die Tat auf dem Frankfurter Bahnsteig und die Schwertattacke in Stuttgart. Das alles wühle die Menschen auf und befeuere die Sorge, dass neue Parallelgesellschaften entstehen könnten. Linnemann hat schon im Februar für Diskussionen gesorgt. Da hatte er sich für eine „Migrantenquote“ in Schulklassen ausgesprochen. Linnemann gilt als Vertreter eines rechten Flügels in der CDU.

Kritik auch Experten

Kritik kam auch vom Verband Bildung und Erziehung. Dessen Vorsitzender Beckmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, Kinder, die kein Deutsch könnten, nicht einzuschulen, sei eine Bankrotterklärung der Politik. Vielmehr brauchten die Kitas einen besseren Personalschlüssel und zusätzliche Sprachexperten. 

Der Deutsche Lehrerverband plädiert für verpflichtende Sprachtests lange vor der Einschulung. Verbandspräsident Meidinger sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei ein absoluter Anhänger bundesweiter, flächendeckender Sprachstands-Tests bei Drei- und Vierjährigen. Es gebe in einigen Ländern bereits Ansätze dafür, aber leider passiere bei Defiziten dann zu wenig, auch weil ausgebildete Personen wie etwa Logopäden fehlten. Grundschullehrer, so Meidinger, seien sowieso Mangelware.

 

Deutschlandfunk


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