Die Expansion chinesischer Unternehmen in Europa ist deutlich schwächer geworden. Im ersten Halbjahr 2019 haben Unternehmen aus der Volksrepublik laut einer Studie der Unternehmensberatung EY nur noch 2,4 Milliarden Dollar für Firmenkäufe und -Beteiligungen in Europa ausgegeben.
Das ist ein Rückgang von 84 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2018. Die Studie wird halbjährlich erstellt.
Zwar gab es demnach seitens chinesischer Firmen noch 81 Übernahmen von oder Beteiligungen an europäischen Unternehmen. Dabei handelte es sich jedoch überwiegend um kleinere Deals. Der größte davon war mit einem Volumen von 930 Millionen Dollar der Einstieg der chinesischen Evergrande Group bei National Electric Vehicle Sweden (NEVS), dem Nachfolgeunternehmen des Autoherstellers Saab.
Keine größere Übernahme in Deutschland
In Deutschland gab es keine einzige größere Übernahme mehr, chinesische Unternehmen investierten laut EY-Studie gerade einmal 505 Millionen Dollar in elf Firmen der Bundesrepublik. Zum Vergleich: 2018 waren es insgesamt noch mehr als zehn Milliarden gewesen. Hierzulande investierte das Kupferunternehmen Zhejiang Hailiang am meisten Geld. Das Unternehmen kaufte einzelne Geschäftsbereiche des Kupferproduzenten KME für 136 Millionen Dollar.
Als eine Hauptursache für den Rückgang sehen die China-Fachleute der Unternehmensberatung die Schwächephase der chinesischen Wirtschaft, die maßgeblich durch den Handelsstreit mit den USA mitverursacht wird.
Bisheriges Rekordjahr war 2016, damals hatten chinesische Firmen mehr als 85 Milliarden Dollar für Übernahmen in Europa ausgegeben. Im vergangenen Jahr war der Wert der Investitionen in europäische Firmen einer Studie zufolge um 40 Prozent zurückgegangen - in Deutschland hatten die Direktinvestitionen jedoch zugelegt.
spiegel
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