Trump habe seine Berater wiederholt gefragt – mal eher scherzhaft und mal auch ernst –, ob die USA Grönland kaufen könnten, schreibt das Blatt. Zudem habe Trump mit großem Interesse zugehört, wenn über die Ressourcen der Insel und deren geopolitische Bedeutung diskutiert wurde. Auch soll es dort eine mögliche Ausweitung der US-Militärpräsenz in der Arktis gehen.
Der US-Staatchef soll sogar Mitarbeiter des Weißen Hauses gebeten haben, seine Idee juristisch zu prüfen.
Bei einigen Beratern kam das Vorhaben Trumps offenbar gut an: Diese sollen auf den wirtschaftlichen Nutzen eines solchen Kaufs verwiesen haben. Andere sprachen der Zeitung zufolge jedoch von einer „flüchtigen Idee“ des Präsidenten, die wohl nie umgesetzt werde.
Wie ernst Trump es mit dem Kauf der größten Insel der Welt meint, sei nicht genau bekannt. Der US-Staatschef soll im vergangenen Jahr bei einem Abendessen erwähnt haben, dass Dänemark die finanzielle Unterstützung der autonomen Insel sehr zur Last falle. Daraufhin habe er vorgeschlagen, Grönland zu kaufen. „Was haltet ihr davon? Würde das funktionieren?“, habe Trump in die Runde gefragt.
Trumps Wunsch doch nicht so abwegig?
Man kann die Idee belächeln, doch so absurd ist sie laut der Zeitung nicht. Im Jahr 1946 hatte US-Präsident Harry Truman versucht, Grönland von Dänemark zu erwerben – für 100 Millionen Dollar. Trumans Angebot wurde jedoch abgelehnt.
Einen erfolgreicheren Präzedenzfall gab es 1917, als die Vereinigten Staaten Dänisch-Westindien kauften, heute als Amerikanische Jungferninseln bekannt.
Die USA haben bereits eine große Luftwaffenbasis in Grönland, im Nordwesten der Insel. Der Stützpunkt ist für das globale Radar-System der USA von großer Bedeutung.
Trump soll nächsten Monat nach Dänemark reisen – das wird sein erster offizieller Besuch in dem Königreich sein. Jedoch ist es sehr unwahrscheinlich, dass dabei ein möglicher Erwerb von Grönland auf der Tagesordnung stehen wird.
Was Dänemark von dieser Idee hält, ist noch unklar. Die Behörden des Landes haben sich bislang nicht dazu geäußert.
Ein Schachzug gegen Russland?
Die Idee Trumps könnte nicht zuletzt auch mit Russlands Ambitionen in der Arktis zusammenhängen. Zuvor hatte Trumps Sicherheitsberater John Bolton gefordert, „die amerikanische Führung in der Arktis wiederherzustellen“ und den „wachsenden militärischen Einfluss Russlands in der Arktis zu bekämpfen“.
Derzeit rückt die Arktis immer mehr in den Fokus mächtiger Staaten. Sechs Länder mit Zugang zum Arktischen Ozean sind in der Arktis vertreten: Norwegen, Island, Dänemark, Kanada, die USA und Russland. Der Nördliche Seeweg gilt dabei als Schifffahrtsroute in der russischen Arktis. Moskau wird vom Pentagon weiterhin für seine Forderungen kritisiert, denen zufolge ausländische Schiffe für die Durchquerung der Nordroute eine Genehmigung von Russland brauchen.
Eine große Rolle spielen auch die Naturschätze der Region: Im Meeresgrund unter dem Polareis werden Öl- und Gasressourcen vermutet, die einem Viertel der Vorräte entsprechen, die derzeit weltweit erkundet sind.
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