„Die SPD stellt eine legitime Frage“

  27 Auqust 2019    Gelesen: 942
„Die SPD stellt eine legitime Frage“

Der Präsident des Deutschen Insituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, hat sich grundsätzlich für die Wiedereinführung einer Vermögensteuer ausgesprochen.

Es sei sinnvoll, Arbeitseinkommen weniger zu belasten und stattdessen das Vermögen heranzuziehen, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. Dies sei international üblich. Fratzscher betonte, die Vermögensteuer müsse so ausgestaltet werden, dass passive Werte belastet würden. Dazu zählte er Grund und Boden sowie Erbschaften. Eine Besteuerung von Finanzvermögen, die Unternehmen schwächen könnte, halte er dagegen für kritisch. 

Der Steuerexperte des DIW, Bach, warnte ebenfalls vor einer Belastung für Unternehmen. Eine Vermögensteuer von einem Prozent sei letztlich nichts anderes als eine zusätzliche Unternehmenssteuer, sagte Bach der Funke Mediengruppe. Die Vermögensteuer stünde entgegen der Entwicklung, dass Unternehmenssteuern international sinken würden.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat seinen Sitz in Berlin und ist mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte seiner Art in Deutschland. Die Einrichtung ist auch Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier sagte, Fratzscher stehe mit seiner Meinung ziemlich isoliert da. Man wisse, dass höhere Steuern und Steuern auf Substanz Arbeitsplätze kosteten, betonte er ebenfalls im Deutschlandfunk (Audio-Link). Zudem habe man in Deutschland derzeit kein Problem mit fehlenden Steuereinnahmen, betonte der CDU-Politiker. Man brauche jetzt Entlastungen für alle und keine Neiddebatte.

Steuersatz von eins bis 1,5 Prozent

Das SPD-Präsidium hatte gestern ein Eckpunktepapier verabschiedet. Demnach ist ein Steuersatz von einem Prozent auf Vermögen angedacht, bei sehr großen Vermögen auch bis zu 1,5 Prozent. Betroffen sind Grundbesitz und Immobilien, Unternehmensanteile, Geldvermögen, Aktien und Wertpapiere. Zugleich soll es Freibeträge geben. Das Konzept stößt bei den Koalitionspartnern CDU und CSU auf Ablehnung.

 

Deutschlandunk


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