Fast alle deutschen Bahnhöfe sind unbesetzt

  28 Auqust 2019    Gelesen: 947
Fast alle deutschen Bahnhöfe sind unbesetzt

Wer an einem Bahnhof wissen will, wann der Zug kommt oder wo genau der Wagen hält, findet nur selten Ansprechpartner. An 92 Prozent der deutschen Bahnhöfe gibt es kein Servicepersonal. Die Bahn verweist stattdessen auf Aushänge, Anzeigen, Webseite und App. Die Linke findet: Das reicht nicht.

An 92 Prozent der Bahnhöfe in Deutschland gibt es kein Servicepersonal. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Danach können Fahrgäste an 5213 Bahnhöfen nicht auf Servicepersonal zurückgreifen, das beispielsweise Fragen beantwortet oder Fahrgäste im Rollstuhl unterstützt. Insgesamt unterhält die Bahn 5663 Personenbahnhöfe.


Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte: "Wenn an mehr als 5000 Bahnhöfen kein Servicepersonal anzutreffen ist und an keinem einzigen Regionalbahnhof, dann läuft etwas schief." Es gehe nicht nur um Auskünfte, sondern um Sicherheit. "Es muss der Grundsatz gelten: Ein Bahnhof, der angefahren wird, muss auch mit DB-Personal besetzt sein."

Die Bahn wies darauf hin, dass die Zahl der Servicemitarbeiter seit zehn Jahren konstant bei 3000 liege. Das Personal werde an allen großen Bahnhöfen eingesetzt, an denen es viele Reisende und Besucher gebe, außerdem an wichtigen Umsteigepunkten und an Bahnhöfen, die für Urlauber von Bedeutung sind, sowie bei Großereignissen. "Service an Bahnhöfen ist für die DB ein wichtiger Faktor", betonte eine Sprecherin. Es gebe auch rund 2300 Reiseberater in Reisezentren sowie rund 2000 Reinigungskräfte an den Bahnhöfen. Neben 5000 Bundespolizisten seien an Bahnhöfen 4000 Konzern-Sicherheitskräfte im Einsatz. "An allen Bahnhöfen - auch ohne Personal - informieren wir grundsätzlich über Aushänge, Fahrpläne oder elektronische Anzeiger." Immer mehr Kunden informierten sich zudem per Internet und App.

Preise steigen stark


Bartsch warf der Bahn vor, ihre Preise in den vergangenen Jahren unangemessen gesteigert zu haben. Im Nahverkehr der DB seien die Fahrkartenpreise seit der Jahrtausendwende um etwa die Hälfte teurer geworden. Der Tarif gilt im Regionalverkehr für etwa jede fünfte Fahrt, bei den übrigen machen die Verkehrsverbünde selbst die Preise. Zum Vergleich: Der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts stieg im selben Zeitraum um 30 Prozent. Die Preissteigerungen in der zweiten Klasse des Fernverkehrs blieben mit gut einem Viertel knapp darunter; hier fährt die Bahn mit ICE und Intercity auf eigene Rechnung.

"So können wir nicht mehr Menschen dafür begeistern, die Bahn zu nutzen" sagte Bartsch zu der Preisentwicklung. "Die dringend benötigte Verkehrswende braucht eine Bahn, die verlässlich, sauber, sicher und günstig ist." Er forderte CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer auf, bei dem Bundesunternehmen für eine Preissenkung zu sorgen.

Quelle: n-tv.de


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