Präsidentschaftsbewerber im Wahlkampfendspurt in Iowa

  01 Februar 2016    Gelesen: 502
Präsidentschaftsbewerber im Wahlkampfendspurt in Iowa
Kurz vor der ersten Vorwahl zur Nominierung der US-Präsidentschaftskandidaten in Iowa haben die Bewerber fieberhaft versucht, die dortigen Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Die Favoritin bei den Demokraten, Hillary Clinton, und ihr Herausforderer Bernie Sanders verbrachten das Wochenende mit Wahlkampfauftritten in Iowa. Ihre aussichtsreichsten Rivalen bei den Republikanern, Donald Trump und Ted Cruz, setzen dort vor allem auf die Stimmen der Evangelikalen.
Iowa stimmt am Montag als erster US-Bundesstaat über die Präsidentschaftsbewerber von Demokraten und Republikanern ab. Zwar ist der Bundesstaat im Herzen Amerikas klein und die Wählerschaft recht homogen, doch verleiht ihm die erste Vorwahl im Marathon bis zur Präsidentschaftswahl ein unverhältnismäßig großes politisches Gewicht.

Hier hatte Hillary Clinton 2008 gegen den Neuling Barack Obama verloren, nun könnte ihr dasselbe Schicksal im Kampf gegen Sanders drohen. Die frühere Außenministerin liegt in landesweiten Umfragen zwar weit vor Sanders, in Iowa aber hat sie laut einer aktuellen Umfrage der Zeitung "Des Moines Register" mit 45 Prozent nur drei Prozentpunkte Vorsprung vor dem Senator aus Vermont. Der 74-jährige selbsterklärte "demokratische Sozialist" kommt besonders bei Iowas Studenten gut an.

Mindestens 1200 Auftritte absolvierten die drei Präsidentschaftsbewerber der Demokraten und zwölf republikanischen Anwärter laut einer Zählung von "Des Moines Register" in Iowa - zehn Mal so viel wie im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien. Als einziger verweigerte sich Trump der schweißtreibenden Tingeltour und ließ sich nur bei wenigen pompösen Auftritten sehen, zuletzt am Samstag in Dubuque.

Ebenso wie sein schärfster Rivale Cruz konzentrierte sich Trump auf die konservativen evangelikalen Wähler, mit deren massenhafter Teilnahme an der Vorwahl am Montag gerechnet wird - vor vier Jahren stellten sie 57 Prozent der Wähler von Iowa. In einem kurzen Video auf Facebook zeigte sich der für seine populistischen Auftritte bekannte 69-jährige Milliardär mit einer Bibel und versicherte, er werde die Evangelikalen "nicht enttäuschen".

In der "Des Moines Register"-Umfrage kommt Trump auf 28 Prozent und liegt damit fünf Prozentpunkte vor dem erzkonservativen Senator Cruz. An dritter Stelle mit 15 Prozent liegt der als relativ moderat geltende Senator von Florida, Marco Rubio.

Doch keiner der drei Politiker trifft bei der "New York Times" auf Anerkennung. Unter den republikanischen Bewerbern für das Präsidentenamt sei der Gouverneur von Ohio, John Kasich, der einzig annehmbare Bewerber, schrieb das liberale Blatt in seinem Leitartikel vom Samstag. Der Außenseiter hebe sich positiv ab von seinen radikalen und unerfahrenen Kontrahenten. Die Zeitung bezeichnete Trump als politisch unerfahrenen Populisten ohne eigene Positionen. Trumps größter Herausforderer Cruz sei nur von persönlichem Ehrgeiz getrieben und "würde alles sagen, um zu gewinnen".

Wenig überraschend unterstützte das Blatt Clintons Präsidentschaftskandidatur. Sie zähle zu den "qualifiziertesten Kandidaten in der jüngeren Geschichte". Sanders habe "nicht die Erfahrung und die programmatischen Ideen, die Clinton auszeichnen". Die Zeitung hatte bereits zweimal eine Empfehlung für Clinton abgegeben, als sie für den Senat kandidierte. Zudem unterstützte sie die frühere First Lady 2008 im Rennen um die Präsidentschaft.

Über Clinton schwebt allerdings weiter die Affäre um die Nutzung einer privaten E-Mail-Adresse während ihrer Zeit als Chefdiplomatin. Erst am Freitag teilte das Außenministerium in Washington mit, dass 22 Schriftstücke im Nachhinein als "streng geheim" eingestuft worden seien - die Dokumente hätten somit eigentlich nur über dienstliche Adressen geschickt und empfangen werden dürfen.

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