Platzeck kritisiert: Hauptfehler Deutschlands ist seine Überheblichkeit

  01 Februar 2016    Gelesen: 618
Platzeck kritisiert: Hauptfehler Deutschlands ist seine Überheblichkeit
Deutschland ist immer noch davon überzeugt, dass es „über die besseren Werte“ verfügt und Russland sich anzupassen hat, wie der Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, sagte.



Es gebe derzeit ein tiefes Misstrauen gegenüber Deutschland, sagte der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende und Ex-Ministerpräsident Brandenburgs in einem Tagesspiegel-Interview.
„Mir sagen nicht wenige russische Freunde, dass sie früher immer darauf Wert gelegt hätten, Lob und Anerkennung aus Deutschland zu erhalten. Das sei jetzt anders, habe sich fast ins Gegenteil verkehrt. Da ist vieles irrational. Aber wir haben auch manches falsch gemacht“, so Platzeck.


Viele Russen seien Platzecks Eindruck nach beispielsweise darüber empört, „dass Deutschland ihnen durch den Boykottaufruf von Bundespräsident Joachim Gauck und die damalige Berichterstattung die Olympischen Spiele in Sotschi verdorben habe“. Auch die Sanktionen und die Situation rund um die Krim tragen kaum zur Normalisierung der Beziehungen bei.
„Der Kernfehler unseres Umgangs mit Russland war und ist unsere Ansicht, dass wir selbstverständlich über die besseren Werte und das überlegenere, bessere System verfügen. Und dass sich Russland uns gefälligst anzupassen habe“, so Platzeck.
Bei Russland habe man es allerdings „mit einer anderen Mentalität und Größe zu tun“, das Land könne nicht den gleichen Weg wie Deutschland gehen, meint Platzeck.



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