Nach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Arznei haben die Behörden die sofortige Schließung von drei Apotheken in Köln angeordnet. Es gehe um den vorbeugenden Gesundheitsschutz während der laufenden Ermittlungen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums.
"Da eine Gefährdung weiterer Kunden durch von der Apotheke abgegebene Arzneimittel nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, ist die vorübergehende Schließung des gesamten Apothekenbetriebs erforderlich", teilte die Bezirksregierung Köln mit. Es handelt sich um die Apotheke, aus der die vergiftete Arznei stammte, sowie um zwei Filialen
Eine 28-jährige Kölnerin war in der vergangenen Woche nach Angaben der Polizei gestorben, nachdem sie eine Glukose-Mischung aus einer Kölner Apotheke zu sich genommen hatte, die Teil eines Routine-Tests auf Diabetes in der Schwangerschaft gewesen sei. Auch das Baby, das man noch durch einen Kaiserschnitt zu retten versuchte, kam nach der Geburt ums Leben.
Giftiger Stoff als Betäubungsmittel identifiziert
Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. Bislang ist unklar, ob Fahrlässigkeit der Grund für die Verunreinigung des Mittels war oder ob jemand vorsätzlich handelte. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien soll es sich bei dem giftigen Stoff um ein Betäubungsmittel handeln. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Stadt Köln wollten das allerdings bislang nicht kommentieren.
Während die Herstellung und Abfüllung von Arzneimitteln von Apothekern sehr genau dokumentiert werden muss, ist das bei Glukose nicht der Fall, da diese als Lebensmittel gilt. "Das ist einfach Traubenzucker", sagte Apothekerin Dagmar Hussmann, die an der PTA-Akademie in Köln pharmazeutischen Nachwuchs ausbildet. Trotzdem müsse jede Apotheke Substanzen auf ihre Identität überprüfen. "Ungeprüfte Glukose geht eigentlich in keiner Apotheke über den Ladentisch", so Hussmann.
Quelle: n-tv.de
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