Die F-35 finden: Russland hat die passende Technik

  27 September 2019    Gelesen: 895
  Die F-35 finden: Russland hat die passende Technik

Seit es Stealth-Flugzeuge gibt, wird an Ortungssystemen gearbeitet, die sie erfassen und abwehren können. Eine innovative Lösung in diesem Bereich ist das bistatische Radarsystem „Struna-1“ / „Barjer-E“ aus Russland. Das Portal „The National Interest“ berichtet.

Russlands beste Flugabwehrsysteme kommen von Almaz-Antey. Das S-400-System stellt der Rüstungskonzern her, die hochmobilen Fla-Stellungen „Buk“ und „Tor“ auch. 1999 hatte das Unternehmen das Radarsystem „Struna-1“ entwickelt. Die modernisierte Version wurde als „Barjer-E“ auf der Luftfahrtausstellung MAKS-2007 vorgestellt. Im Produktkatalog von Almaz-Antey ist das System zwar nicht aufgeführt, aber es wurde berichtet, um die russische Hauptstadt herum sei ein ganzes Cluster aus diesen Radarsystemen aufgestellt worden.

„Struna-1“ / „Barjer-E“ unterscheidet sich von den herkömmlichen – monostatischen – Radaren erheblich. Die konventionellen Radarstellungen sind zwei in einem: Sender und Empfänger von Radarstrahlung. Bistatische Radare sind jedoch so aufgebaut, dass der Sender und Empfänger voneinander entkoppelt an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden.

Die herkömmlichen Ortungsradare haben einen relativ eingeschränkten Erfassungsbereich: Je weiter sich das Ziel vom Sender der Radarstrahlung entfernt, desto schwächer wird (gemäß dem Quadratabstandsgesetz) die Rückstrahlung, die das Ziel reflektiert. Folglich reduziert sich der reflektierte Impuls auf ein Viertel des Ausgangssignals.

Stealth-Flugzeuge reduzieren die Rückstrahlung durch radarabsorbierende Materialien und die Rumpfform zusätzlich. Doch das Radar braucht gerade die Rückstrahlung des Zielobjekts, um es zu erfassen. „Struna-1“ / „Barjer-E“ löst dieses Problem durch die Entkoppelung von Sender und Empfänger auf eine bestimmte Entfernung.

Ein Gesamtsystem kann aus bis zu zehn Sender-Empfänger-Tandems – sog. Sende-Empfangs-Posten – bestehen. Aufgestellt im Abstand von bis zu 50 km bilden diese Posten ein Radarcluster mit einem Umfang von bis zu 500 km. Durch diesen Aufbau gelingt es laut dem Hersteller, die Radarsignatur eines Zielobjekts zu verdreifachen. Es werden nicht nur Tarnkappenflugzeuge besser sichtbar, sondern auch Kleinfluggeräte und Marschflugkörper.

Die jeweiligen Posten sind hochmobil und lassen sich schnell ins Konfliktgebiet verlegen. Untereinander und mit der Einsatzzentrale sind sie über hochfrequente Datalinks verbunden. Die Einsatzzentrale kann in großer Entfernung zum Gesamtsystem aufgestellt werden. Das Cluster bleibt auch bei Zerstörung eines Sender-Empfänger-Tandems einsatzfähig, wenn auch mit verminderter Leistung.

Ein weiterer Vorteil von „Struna-1“ / „Barjer-E“ ist die Fähigkeit, Ziele in niedrigsten Höhen zu erfassen. Möglich wird es durch die Aufstellung von Sendern und Empfängern auf max. 25 Meter hohen Masten.

Zugleich liegt darin auch ein Nachteil des Systems: über 7000 Meter Höhe hinaus kann es keine Ziele mehr erfassen. Auch als Feuerleitradar ist das bistatische System ungeeignet. Das bistatische „Struna-1“ / „Barjer-E“ kann nahezu in Echtzeit wichtige Informationen zur Flugrichtung und -geschwindigkeit von tieferfliegenden Jagdbombern mit Stealth-Eigenschaften liefern. Insofern ist es kein Ersatz, sondern eine wirkungsvolle Ergänzung zu herkömmlichen Ortungsradaren.

sputniknews


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