Maas: „Wann hört das auf?“

  10 Oktober 2019    Gelesen: 884
  Maas:   „Wann hört das auf?“

Außenminister Maas hat mit Fassungslosigkeit auf den Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale reagiert. Es sei beschämend, in Deutschland immer wieder sagen zu müssen, dass Antisemitismus und Fremdenhass keinen Platz in der Gesellschaft hätten. Unter anderem wird Bundespräsident Steinmeier heute die Synagoge besuchen.

Maas twitterte, es sei unerträglich, dass die jüdische Gemeinde an ihrem höchsten Feiertag – Jom Kippur – einem solchen Angriff ausgesetzt sei. „Wann hört das auf? Warum geschieht das in unserem Land“, so der SPD-Politiker wörtlich. Steinmeier hatte nach dem Angriff auf die Synagoge von erschütternden Nachrichten gesprochen und zur Solidarität mit jüdischen Mitbürgern aufgerufen. Der Bundespräsident wird auch mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff zusammentreffen. Später werden Bundesinnenminister Seehofer und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster, in Halle erwartet.

Seehofer: „Antisemitisches Motiv“

Seehofer geht von einem antisemitischen Motiv und einem wahrscheinlich rechtextremistischen Hintergrund aus. Nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft gebe es dafür ausreichend Anhaltspunkte, erklärte Seehofer am Abend in Berlin.

Bundeskanzlerin Merkel nahm noch gestern Abend an einer Solidaritätsveranstaltung an der Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin teil. Sie bekundete den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr „tiefstes Beileid“. Als Reaktion auf die Tat wurden inzwischen vor mehreren deutschen Synagogen die Sicherheitskräfte verstärkt.

Mehr Sicherheit gefordert

Nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle an der Saale dringt der Jüdische Weltkongress auf stärkere Sicherheitsvorkehrungen. Der staatliche Schutz solcher Einrichtungen in Deutschland müsse verbessert werden, forderte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Lauder, in New York. Zugleich bedürfe es eines geschlossenen Bündnisses gegen Neonazis und andere extremistische Gruppen.

Bei dem Angriff waren ein Mann und eine Frau erschossen und zwei weitere Menschen schwer verletzt worden. Der Rechtsextremist hatte zuvor vergeblich versucht, in die Synagoge der örtlichen Jüdischen Gemeinde einzudringen, die das ursprüngliche Ziel des Angriffs war. Der Angreifer hatte seine Tat mit einer Helmkamera aufgezeichnet und ins Internet gestellt.


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