Frankreich kündigt Schritte zum Schutz der eigenen Truppen in Syrien an

  14 Oktober 2019    Gelesen: 502
  Frankreich kündigt Schritte zum Schutz der eigenen Truppen in Syrien an

Als Teil einer internationalen Koalition engagiert sich Frankreich bei der Bekämpfung der IS-Terrormiliz in Syrien. Wegen der Zuspitzung der Lage im Norden des Landes will Paris nun offenbar reagieren.

Nach einer Dringlichkeitssitzung des Verteidigungskabinetts hat Paris Schritte angekündigt, um die Sicherheit französischer Truppe und Zivilisten im Norden Syriens zu gewährleisten.

In den kommenden Stunden würden dazu Maßnahmen ergriffen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Präsidentenpalast. Die Soldaten und Zivilisten sind Teil der internationalen Koalition gegen die Terrororganisaton "Islamischen Staat" (IS).

Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Französische Beamte hatten zuvor gesagt, dass ein US-Rückzug aus Syrien Frankreich zu einem Abbruch des Einsatzes zwingen würde, da die französischen Truppen auf die logistische Unterstützung der USA angewiesen seien. Die US-Regierung gab am Sonntag den Abzug von rund 1000 Soldaten aus dem Norden Syriens bekannt.

Am Mittwoch hatte der Einmarsch der Türkei in das Gebiet begonnen. Ziel des Angriffs ist die Kurdenmiliz YPG, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert (mehr dazu lesen Sie hier).

Die Regierung in Ankara sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei und damit eine Terrororganisation. Für die USA waren die von der kurdischen YPG angeführten "Syrian Democratic Forces" (SDF) im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" ein verlässlicher Verbündeter. Trump wird deshalb nun vorgeworfen, die Kurden verraten zu haben.

Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderten am Sonntag ein sofortiges Ende der türkischen Militäroffensive in Syrien. "Wir haben den gemeinsamen Wunsch, dass die Offensive beendet wird", sagte der französische Präsident. Als Gründe führte er die Folgen für die Menschen in der Region und ein mögliches Erstarken des IS an.

EU-Außenminister beraten über Konsequenzen

In Luxemburg diskutieren die Außenminister der EU-Staaten am Montag über mögliche Reaktionen auf den türkischen Militäreinsatz. Schweden hat sich im Vorfeld der Gespräche offen für ein EU-weites Waffenembargo gegen die Türkei ausgesprochen und will bei einer Verschlechterung der Lage auch Wirtschaftssanktionen oder Sanktionen gegen Einzelpersonen vorschlagen. Auch die französische Regierung hat das Thema Sanktionen aufgeworfen. Dass es schnell eine EU-Entscheidung in Richtung Sanktionen geben wird, gilt allerdings als unwahrscheinlich.

spiegel


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