„Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“: Seehofer verärgert über Kritik an seiner Aussage

  22 Oktober 2019    Gelesen: 713
    „Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“:   Seehofer verärgert über Kritik an seiner Aussage

Bundesminister Horst Seehofer hat die Kritik an seiner früheren Aussage nach der tödlichen Attacke von Halle verärgert aufgenommen, wonach die Szene der Internet-Spieler „stärker in den Blick genommen“ werden müsse.

„Dieses gewollte Missverstehen ist mittlerweile eine beliebte politische Vorgehensweise geworden“, beklagte sich Seehofer gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“.

„Die Aufgabe ist es doch, diejenigen aus der Szene rauszuholen, die die Gamer benutzen“, fügte er hinzu, „wir bekämpfen Verbrecher und Rechtsextremisten und nicht die Bürger und nicht die Gamer.“

Zuvor hatte Seehofer breite Kritik geerntet: Sowohl von der Opposition, als auch aus den Reihen der CSU und der Bundesregierung.

In dem zuvor veröffentlichten Ausschnitt der Sendung „Bericht aus Berlin“ hatte Seehofer den jüngsten Anschlag in einem allgemeinen Zusammenhang mit Computerspielen erwähnt. „Manche nehmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild“, sagte er.

„Man muss genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag. Deshalb müssen wir die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen.“

Gegenüber der Zeitung sagte Seehofer unter andrem, für ihn sei der Besuch von Halle nach dem versuchten Anschlag auf die Synagoge eine harte Erfahrung gewesen: Ein junger Mann habe gerufen „Ihr könnt uns nicht beschützen“, so der CSU-Politiker.

„Das war für mich wie ein Stich ins Herz.“

Angriff von Halle

In Halle an der Saale hatte ein 27-Jähriger am 9. Oktober versucht, sich mit illegal beschafften Waffen Zutritt zu einer Synagoge zu verschaffen. Als dies misslang, tötete er erst eine Passantin und dann einen Mann in einem Döner-Imbiss.

Der Täter ist geständig. Er hat rechtsextremistische und antisemitische Motive angegeben. In der Synagoge hielten sich mehr als 50 Menschen auf, um den größten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu begehen.

ak/ae


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