Ölpreisturbulenzen verunsichern Aktienanleger erneut

  04 Februar 2016    Gelesen: 504
Ölpreisturbulenzen verunsichern Aktienanleger erneut
Angesichts der Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung an den Ölmärkten sind die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch auf der Hut gewesen.
Mit den steigenden Ölpreisen holten Dax und EuroStoxx50 ihre Verluste auf und notierten am Nachmittag mit 9571 und 2940 Punkten nur noch knapp unter ihren Vortagessschlussständen. Doch bleibe die Stimmung angesichts der Turbulenzen vom Januar angeschlagen, sagte ein Händler. "Anscheinend müssen die Kurse noch weiter fallen, damit Schnäppchenjäger zugreifen."

An der Wall Street zogen die Kurse leicht an. Unterstützt wurden sie von positiven Daten vom US-Arbeitsmarkt. Danach haben US-Firmen im Januar einer Umfrage zufolge etwas mehr neue Stellen als erwartet geschaffen.

Das Nordsee-Öl Brent verteuerte sich um 3,2 Prozent auf 33,76 Dollar je Fass (159 Liter), nachdem der Preis seit Montag um mehr als sieben Prozent abgerutscht war. Spekulationen über eine Förderkürzung machten die Runde. Mit Spannung warteten die Anleger nun auf die wöchentlichen Bestandsdaten aus den USA am späten Nachmittag.

ANLEGER STRAFEN DRÄGERWERK AB

An Europas Börsen kamen vor allem Bankenwerte unter die Räder: Die Aktien der Deutschen Bank sanken um 4,9 Prozent auf ein frisches Sieben-Jahres-Tief von 14,92 Euro. Damit nähern sie sich dem im Januar 2009 erreichten Rekordtief von 13,39 Euro. Die Titel hielten sowohl im Dax als auch im EuroStoxx die rote Laterne. Seit dem Ausweis eines Rekordverlustes vor zwei Wochen haben die Titel knapp fünfzehn Prozent eingebüßt. In ihrem Sog fielen Commerzbank um 2,6 Prozent auf 6,93 Euro - das war der niedrigste Stand seit Sommer 2013. Seit Wochen schon sind die Finanzwerte weltweit unter Druck, da viele Anleger fürchten, durch den Preisverfall beim Öl könnten die Institute auf Kredite oder Anleihen von Firmen aus der Energiebranche sitzenbleiben.

Im TecDax rutschten Drägerwerk zeitweise um mehr als acht Prozent ab. Der Medizintechnik-Konzern strich nach einem Gewinneinbruch die Dividende drastisch zusammen.

Für viel Gesprächsstoff sorgte eine Mega-Übernahme in der Agrochemie: Der chinesische Staatskonzern ChemChina will sich den Pflanzenschutz-Weltmarktführer aus der Schweiz, Syngenta, einverleiben, der noch im Sommer die Übernahmeavancen des US-Riesen Monsanto abgewiesen hatte. Die Chinesen legen 43 Milliarden Dollar auf den Tisch. Syngenta-Titel stiegen zwar um bis zu sieben Prozent auf 420 Schweizer Franken, bleiben damit aber unter dem Gebot von ChemChina in Höhe von 480 Franken je Aktie. Safra-Sarasin-Analystin Ute Haibach warnte, der Zusammenschluss könnte auf politischen Gegenwind insbesondere in den USA stoßen.

Topfavorit im EuroStoxx waren nach einem überraschend starken Umsatzwachstum im vierten Quartal die Aktien des Luxusgüter-Konzerns LVMH. Die Titel zogen um bis zu 7,4 Prozent an.

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