Lufthansa führt neues System zum schnelleren Einsteigen ein

  06 November 2019    Gelesen: 696
Lufthansa führt neues System zum schnelleren Einsteigen ein

Die Lufthansa testet ein neues Boarding-System, um wertvolle Zeit zu sparen. Laut dem neuen Verfahren sollen Passagiere mit Fensterplatz zuerst einsteigen, wie es bei amerikanischen Fluggesellschaften üblich ist. Erfahrene Flugreisende sind skeptisch.

Die neue Methode soll ein schnelleres Einsteigen ermöglichen und stressige Konflikte minimieren, die beim Gerangel um den richtigen Sitz und ausreichenden Platz für das Handgepäck entstehen, schreibt die „Kleine Zeitung“. 

„Zwei Minuten hören sich erst einmal nicht viel an, sind aber schon rund zehn Prozent des Boarding-Prozesses“, sagte Vicky Scherber, die seit einem guten Jahr an dem neuen System tüftelt, dem Blatt.

Einsteigen wie bei US-Airlines

Künftig sollen die Passagiere danach aufgeteilt werden, ob sie einen Platz am Fenster, in der Mitte der Sitzreihe oder am Gang gebucht haben. Damit führt der Lufthansa-Konzern ein Konzept ein, wie es schon bei amerikanischen Fluggesellschaften, aber auch bei Air France oder British Airways üblich ist. Das Konzept soll ab dem 7. November auf Europa-Flügen der Netz-Gesellschaften Lufthansa, Austrian Airlines (AUA) und Swiss über den Winter gelten.

Unverändert dürfen zunächst Familien mit kleinen Kindern und hilfsbedürftige oder mobilitätseingeschränkte Gäste einsteigen, sagt Scherber, die bei der Lufthansa-Group für die Passagier- und Gepäckprozesse verantwortlich ist.

Familien, Paare und Gruppen würden zum Einsteigen aber nicht getrennt, versichert die Lufthansa-Expertin Scherber. Die Software sorge dafür, dass zusammen gebuchte Passagiere in dieselbe Boarding-Gruppe kämen und dann auch gemeinsam einsteigen könnten. Zumindest dieses Problem gab es nach dem bisherigen System nicht, wo die Passagiere gestaffelt nach Sitzreihen ins Flugzeug gelassen wurden.

Vielflieger kritisieren

In Internet-Foren zeigen sich erfahrene Flugreisende nur wenig optimistisch, dass das neue Boardingverfahren vieles positiv verändern wird, schreibt die „Kleine Zeitung“. Den eigentlichen Grund für die Staus im Gang sehen sie nämlich im knappen Platz in den Gepäckschalen oberhalb der Sitze, den „Bins“.

Ein weiteres Problem: Viele Fluggäste sind zu Beginn des Boardings noch gar nicht am Flugsteig, sondern hetzen als Umsteiger auf den letzten Drücker zum Flieger. Selbst mit der besten Voreinteilung lässt sich daher nicht verhindern, dass auch ganz am Schluss des Prozesses noch Passagiere mit Fensterplätzen in die Kabine kommen.

„Solange sie nicht endlich das Handgepäck auf eine Menge beschränken, die in den Bins Platz hat, werden auch die ausgeklügeltsten Boarding-Verfahren nichts nützen", unkt beispielsweise ein Vielflieger aus Brüssel.

leo/ae


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