Nato-Chef wirft Macron Spaltung vor

  08 November 2019    Gelesen: 710
Nato-Chef wirft Macron Spaltung vor

Wie schlecht ist es um das transatlantische Verteidigungsbündnis bestellt? Mit Blick auf die Alleingänge der USA und Türkei fällt das Urteil des französischen Präsidenten Macron vernichtend aus. Nato-Chef Stoltenberg verwahrt sich dagegen - und warnt vor einer Spaltung.

Nach der massiven Kritik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor einer Beschädigung der Militärallianz gewarnt. "Jeder Versuch zu spalten oder Europa von Nordamerika zu distanzieren, wird das transatlantische Bündnis schwächen", sagte Stoltenberg im Deutschlandfunk.

Es bestehe auch das Risiko, Europa zu spalten. Eine europäische Einigkeit, die die transatlantische Allianz ergänze, sei aber wichtig für die Nato und die EU. Es gehe nicht um eine Wahl zwischen der europäischen oder der transatlantischen Einheit. "Wir brauchen beides gleichzeitig." Macron hatte von einem "Hirntod" der Nato gesprochen und dies unter anderem mit Anzeichen für einen Rückzug der USA begründet.

Stoltenberg demonstriert Zuversicht

Stoltenberg verteidigte die Nato gegen die Kritik. Das Bündnis tue viel mehr als früher, sagte er: "Die Realität ist, dass die Nato ihre kollektive Verteidigung in Jahrzehnten nicht mehr so ausgebaut hat." So erhöhten die Vereinigten Staaten ihre Präsenz in Europa zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges und die europäischen Partner erhöhten ihre Verteidigungsinvestitionen.

Stoltenberg räumte ein, dass es zwar immer wieder zu Differenzen unter den 29 Bündnispartnern komme. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass diese Meinungsverschiedenheiten überwunden werden können. Darin habe immer die Stärke der Nato bestanden.

Macron hatte seine Kritik vor allem an einer fehlenden Koordination mit den USA festgemacht sowie einer "aggressiven" Politik der Türkei in Syrien. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegregt Kramp-Karrenbauer forderte am Donnerstag in einer Grundsatzrede eine offensivere deutsche Außen- und Sicherheitspolitik, die einen viel höheren Rüstungsetat und mehr Auslandseinsätze für die Bundeswehr bedeuten würde.


Quelle: n-tv.de


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