Hinrichtung in Texas vorerst gestoppt

  16 November 2019    Gelesen: 887
Hinrichtung in Texas vorerst gestoppt

Spektakuläre Wende im Fall Rodney Reed: Ein Gericht in Texas hat die für kommende Woche geplante Hinrichtung des verurteilten Mörders ausgesetzt. Prominente und Rechtsexperten hatten sich für ihn eingesetzt.

Fast drei Millionen Menschen hatten sich in einer Petition für Rodney Reed stark gemacht - und fanden Gehör. In dem aufsehenerregenden Kriminalfall hat ein Gericht im US-Bundesstaat Texas die geplante Hinrichtung des verurteilten Mörders vorerst gestoppt. Das teilte die Organisation Innocence Project, die Reed vertritt, am Freitagabend (Ortszeit) mit.

Demonstranten hatten am Mittwoch im texanischen Bastrop die Freilassung und ein neues Verfahren für den 51-Jährigen gefordert. Auch Politiker, Prominente - darunter Reality-Star Kim Kardashian und Rihanna - und der EU-Botschafter in den USA hatten sich in den Fall eingeschaltet.

Rodney Reed sitzt nach Angaben von Innocence Project seit 1998 wegen des Mordes an einer jungen Frau 1996 in der Todeszelle. Am kommenden Mittwoch hätte er hingerichtet werden sollen.

Der EU-Botschafter in den USA, Stravros Lambrindis, hatte den Gouverneur von Texas, Greg Abbott, aufgerufen, Reed zu begnadigen. Die Beweislage in dem Fall werfe "erheblichen Zweifel an seiner Schuld auf", schrieb Lambrindis am 30. Oktober in einem Brief.

Reed beteuert seine Unschuld. Dass seine DNA am Mordopfer Stacey Stites gefunden wurde, erklärt er mit einer Affäre mit der Frau und einvernehmlichem Sex am Tag der Ermordung.

Die Prozessführung war dubios: Bei dem sechswöchigen Verfahren präsentierte die Staatsanwaltschaft grausige Morddetails und stellte Reed als notorischen Sexualstraftäter dar. Im Mai 1998 verhängte die Jury die Todesstrafe. Bis heute beteuert Reed seine Unschuld.

2001 nahm sich das Innocence Projectseiner an. Die New Yorker Organisation hat inzwischen fast 400 zu Unrecht Verurteilte freibekommen, darunter 21 Todeskandidaten.

Inzwischen deuten neue Indizien und Zeugenaussagen auf einen anderen Täter hin. Seine Anwälte fordern, dass die Tatwaffe auf DNA von Reed hin überprüft werde. Sie verweisen auf Zeugen, die den Verlobten der Frau als mutmaßlichen Täter in den Fokus rücken. Der falsche Mann sei in die Todeszelle gekommen, hatte Anwalt Bryce Benjet am Dienstag erklärt.

Alle Rechtsmittel sind ausgeschöpft. Ende Oktober richteten die Anwälte ein Gnadengesuch an das Texas Board of Pardons and Paroles.

spiegel


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