Bozkır: 11,6 Tonnen Sprengstoff der PKK sichergestellt

  06 Februar 2016    Gelesen: 693
Bozkır: 11,6 Tonnen Sprengstoff der PKK sichergestellt
Türkische Sicherheitskräfte haben im Zuge der Antiterror-Maßnahmen in den letzten Wochen 11,6 Tonnen Sprengstoff, 76 Raketenwerfer, 220 000 Munition und 9 000 Schusswaffen sichergestellt. „Ein Waffenarsenal, womit reguläre Armeen einen Krieg führen könnten”, erklärt der türkische EU-Minister Volkan Bozkır in Brüssel und kündigt die baldige Beendigung der Antiterroreinsätze an.
Die politische Unsicherheit zwischen den beiden Wahlen im Juni und November 2015 sei durch die Terrororganisation PKK für eine erschreckende Aufrüstung ausgenutzt worden. „Sie haben gedacht dem türkischen Staat einen großen Schaden zufügen zu können, wenn sie sich in den 3-4 Monaten in der Region einnisten, unsere Bürger terrorisieren, sie ermorden und zur Flucht treiben”, sagte Bozkır.

„Es war eine großer Operation, vor der die Türkei plötzlich Stand” erklärte Bozkir weiter. „Ein großes Spiel jener Kreise, die keine starke Türkei sehen wollen”. Die Sicherheitskräfte hatten die Herausforderung innerhalb weniger Wochen gemeistert und man Plane die Öffnung der von Terrorzellen gesäuberten Stadtviertel.

PKK verlagert Terror in die Städte

Seitdem die PKK im Juli 2015 die inoffizielle Waffenruhe aufgekündigt hat, verübt die Terrororganisation fast täglich Anschläge auf türkische Sicherheitskräfte. Über 500 Menschen sind in den letzten 6 Monaten durch Sprengsätze oder Angriffe aus dem Hinterhalt ermordet worden.

Mit dem zuvor erklärten Ziel die Kämpfe in Wohngebiete zu verlagern, verschanzen sich seit mehreren Wochen in drei Stadtvierteln der südöstlichen Türkei (Sur-Silopi-Cizre) PKK-Terroristen hinter Gräben, Barrikaden und Sprengfallen.

Sicherheitsexperten zufolge will die PKK tote Zivilisten provozieren um internationale Aufmerksamkeit zu erregen und damit zugleich einen Aufstand der Bevölkerung im Südosten der Türkei gegen die Regierung in Ankara herbeizuführen. Um zivile Verluste zu vermeiden hatten die türkischen Sicherheitskräfte deshalb mehrere Wochen andauernde Ausgangssperren verhängt und sich Straße für Straße durchgearbeitet.

Kinder werden missbraucht

Medienberichten zufolge, hat die PKK auch ihre Kinder- und Jugendorganisation YDG-H und die Mädchenorganisation YPS-JIN mit Sprengstoff und automatischen Schusswaffen ausgerüstet und lässt sie in einigen Stadtvierteln in Südosttürkei Attentate auf Sicherheitskräfte verüben.

Türkische Sicherheitsexperten kritisieren den massiven Missbrauch von Jugendlichen durch die PKK. Nicht alle sehen jedoch die rekrutierten Kinderkämpfer kritisch. Der PKK-nahe Journalist in Deutschland, Ismail Küpeli, twittert regelmäßig über die mit Kalaschnikows und Raketenwerfern bewaffneten Jugendlichen. Küpeli bewertet die Kinderkämpfer und junge Mädchen, die zu Attentaten auf Sicherheitskräfte ausgebildet werden, als Teil eines Krieges.

PKK-Chef Abdullah Öcalan, der von seinen Anhängern Serok (deutsch „Führer“) genannt wird, sitzt seit 1999 wegen Hochverrats, Bildung einer terroristischen Vereinigung, Sprengstoffanschlägen, Raub und Mord, eine lebenslange Haftstrafe in der Türkei ab. Die PKK wird unter anderem in der Türkei, den USA und in der EU als Terrororganisation gelistet.

Ihr politischer Arm „HDP“ wird von Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ geführt. Die HDP wurde im türkischen Wahlkampf massiv von den Grünen und Linken unterstützt. Beide Parteien sprachen eine von der türkischstämmigen Bevölkerung heftig kritisierte Wahlempfehlung zu Gunsten der HDP aus. Die Linken setzen sich vehement für eine Aufhebung des PKK-Verbots ein.

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