Zeman wirft Nato „feige Kapitulation“ in Afghanistan vor

  22 November 2019    Gelesen: 415
Zeman wirft Nato „feige Kapitulation“ in Afghanistan vor

Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat die Entscheidung seines US-Amtskollegen Donald Trump kritisiert, die Friedensgespräche mit den radikalislamischen Taliban zu stoppen. Nun stehe die Bedrohung im Raum, dass Afghanistan sich in ein internationales Terror-Zentrum verwandle.

Die Nato habe in Afghanistan „feige kapituliert“, sagte Zeman dem Sender TV Barrandov.

„Die Nato muss aktiver gegen den internationalen Terrorismus kämpfen, statt ihm Räume freizumachen, wie es in Afghanistan geschehen ist“, führte der 75-Jährige aus.

Nach dem Stopp der Verhandlungen hätten die Taliban nun gute Chancen, das gesamte Afghanistan unter Kontrolle zu bringen und es in ein neues, mit Drogengeldern finanziertes internationales Terrorzentrum zu verwandeln, warnte Zeman. „Afghanistan ist ja der größte Opiumproduzent der Welt.“

„Die Nato tut leider alles, um ihren letzten Einsatzort, Afghanistan, zu verlassen“, bemängelte der tschechische Präsident. „Mir erscheint das als Kapitulation und Feigheit.“

Trump hatte bereits in seinem Wahlkampf 2016 versprochen, den seit 2001 andauernden Militäreinsatz in Afghanistan zu beenden. Im September dieses Jahres wollte er sich in Camp David zu getrennten Gesprächen mit Taliban-Anführern und dem afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani treffen, um eine Friedenslösung auszuhandeln.

Doch im letzten Moment sagte der US-Präsident die Verhandlungen ab. Formeller Anlass war ein Anschlag in Kabul, bei dem zwölf Menschen, darunter ein US-Soldat, getötet wurden. Die Taliban kündigten an, den Kampf fortzusetzen, bis alle fremden Truppen Afghanistan verlassen haben. Derzeit sind 16.000 Nato-Soldaten, darunter 14.000 Amerikaner, am Hindukusch stationiert.

leo/ae


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