Der weltweite Handel mit Waren und Dienstleistungen hat in diesem Jahr nach einer Studie des Kreditversicherers Euler Hermes um 1,5 Prozent zugelegt. Das sei das niedrigste Wachstum der vergangenen zehn Jahre, teilte die deutsche Tochtergesellschaft des internationalen Konzerns in Hamburg mit. Die Wachstumsrate bezieht sich auf die Menge der gehandelten Güter.
Gemessen am Wert werde Ende dieses Jahres nach den Hochrechnungen der Experten ein Minus von 1,7 Prozent zu Buche schlagen. Das sei vor allem dem Einbruch bei den Rohstoffpreisen geschuldet. Insgesamt habe der schwache Welthandel bei den Exporten zu Verlusten von 420 Milliarden US-Dollar geführt.
Um die Exportleistungen der Länder bei Waren und Dienstleistungen weltweit vergleichbar zu machen, haben die Volkswirte von Euler Hermes die nationalen Währungen und den Euro auf US-Dollar umgerechnet. Da der Dollar im Laufe des Jahres erheblich wertvoller geworden ist, verlieren gleichzeitig die Exporte aus dem Euro-Raum relativ an Wert. Bei dieser Betrachtung ist China mit einem Exportminus von 67 Milliarden Dollar der größte Verlierer im Welthandel dieses Jahres, gefolgt von Deutschland mit einem Minus von 62 Milliarden Dollar.
Mageres Wachstum auch im kommenden Jahr
Gerechnet in Euro geht Euler Hermes für Deutschland für das Gesamtjahr 2019 jedoch von leichten Exportgewinnen bei Waren und Dienstleistungen von rund 30 Milliarden Euro aus. Diese fallen allerdings rund 37 Prozent geringer aus als im Vorjahr (48 Milliarden Euro). Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben allein die Warenexporte ohne Dienstleistungen in den ersten neun Monaten von 988 auf 997 Milliarden Euro zugelegt, also um neun Milliarden Euro oder 0,9 Prozent.
"Das Schlimmste dürfte zwar vermutlich hinter uns liegen", sagte Ron van het Hof, Euler-Hermes-Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz. "Allerdings erwarten wir auch im kommenden Jahr nur magere 1,7 Prozent Wachstum beim Welthandel." Die Weltwirtschaft wiederum werde mit einem Plus von 2,4 Prozent noch langsamer zulegen als in diesem Jahr mit 2,5 Prozent.
Neben dem schwachen Wirtschaftswachstum könne ein beträchtlicher Teil der Einbußen direkt auf die großen Unsicherheiten und die höheren Zölle durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China zurückgeführt werden. Im laufenden Jahr seien 1291 neue Handelsbarrieren errichtet worden, nach einem Rekord von 1382 im Vorjahr. Die USA hätten sich auf ein Zollniveau von durchschnittlich acht Prozent wie zuletzt in den 1970er-Jahren zurückentwickelt. Ende 2017 waren es noch drei Prozent.
Quelle: n-tv.de
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