Boris Johnson macht auf Arbeiter

  25 November 2019    Gelesen: 1244
  Boris Johnson macht auf Arbeiter

24.11.2019, 11:18 Uhr - Um den Brexit durchzuziehen und Premierminister zu bleiben, kämpft Boris Johnson mit allen populistischen Mitteln. 

"Lasst uns den Brexit liefern! Dann können wir uns ganz auf die Prioritäten der Menschen in Großbritannien konzentrieren", rief Johnson seinem Publikum bei der Vorstellung des Wahlprogramms seiner Konservativen Partei in Telford zu. Die Stadt in den West Midlands hatte sich im Brexit-Referendum 2016 mehrheitlich für einen EU-Austritt ausgesprochen. Das Tory-Wahlprogramm biete eine "Vision für die Zukunft" des Landes, sagte der Regierungschef. Die Briten wählen am 12. Dezember ein neues Parlament.

Johnson versprach Milliardeninvestitionen in den maroden nationalen Gesundheitsdienst NHS, 20.000 zusätzliche Polizisten zur Verbrechensbekämpfung sowie ein punkte-basiertes Einwanderungssystem. Er sicherte den Briten zu, dafür weder Einkommenssteuer, Sozialversicherungsbeiträge noch Mehrwertsteuer zu erhöhen.

Kritik übte Johnson an Labour-Chef Jeremy Corbyn. Das von Labour geplante zweite Referendum über ein Brexit-Abkommen verschwende nur wertvolle Zeit. Zudem gingen die Wahlversprechen der Sozialdemokraten mit Steuererhöhungen einher. "Lasst uns bis 2050 klimaneutral werden und bis Weihnachten Corbyn-neutral", witzelte Johnson in Anspielung auf das Wahldatum und die Klimaziele seiner Partei.

Der Premier hatte schon vor der Vorstellung des Wahlprogramms versprochen, das Ratifizierungsgesetz für das Brexit-Abkommen noch vor Weihnachten durch das Parlament bringen - als "frühes Weihnachtsgeschenk". Ein EU-Austritt bis Ende Januar sei machbar, schrieb er bei Twitter.

In Umfragen liegen die Tories deutlich vor den anderen Parteien. Doch hat Großbritannien ein Mehrheitswahlrecht; nur wer in einem der 650 Wahlkreise die Mehrheit holt, bekommt auch den entsprechenden Sitz im Parlament. Der Sieg ist Johnson daher noch nicht sicher.
Die Liberaldemokraten und die Labour-Partei hatten ihre Wahlprogramme bereits am Mittwoch und Donnerstag vorgestellt. Die großen Themen sind neben dem geplanten EU-Austritt eine Reform des NHS, Wirtschaft und Infrastruktur, Arbeit und Soziales und das Klima.

rtl.de


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