„Um alle zu beruhigen, wird die Ukraine das Gasventil nicht zudrehen. Die Ukraine hat nie das Ventil zugemacht. Es ist wichtig, das zu begreifen. Wir haben keine solche Tradition, im Fernsehen aufzutreten und zu sagen: ‚Wir drehen das Ventil zu‘. Das haben wir nicht. Wir sagen einfach – seien Sie ruhig. Selbst in einer solchen Situation wird das Gas geduldig auf seinen Besitzer warten“, sagte Witrenko gegenüber der „Deutschen Welle“.
Die Kapazität der ukrainischen unterirdischen Gasspeicher belaufe sich auf 25 bis 30 Milliarden Kubikmeter.
„Es gibt physische Einschränkungen. Außerdem sprechen wir von einer hypothetischen Variante im Winter. Und im Winter wird Gas physisch nicht in die Gasspeicher gepumpt, deswegen werden sogenannte Ersatzoperationen erforderlich sein, das heißt, dass Gas physisch aus den Speichern gebracht oder nicht gebracht wird. Es gibt dort viele technische Nuancen. Der Sinn besteht aber darin, dass es auf jeden Fall eine gewisse physische Grenze gibt“, betonte Witrenko.
Sollte russisches Gas ohne entsprechenden Vertrag in die Ukraine fließen, werde die Ukraine das Gas sorgfältig speichern, anstatt es zu verbrauchen oder an jemanden zu vergeben, versicherte er.
Wie Witrenko zuvor gesagt hatte, würden die Gaslieferungen physisch fortgesetzt, selbst wenn Russland und die Ukraine bis zum 1. Januar 2020 keinen Gastransitvertrag abschließen. Kiew werde russisches Gas als Gas eines unbestimmten Besitzers in seine unterirdischen Gasdepots pumpen.
Abschluss von Gastransitvertrag mit Ukraine
Am 18. November hatte der russische Gaskonzern Gazprom Naftogaz vorgeschlagen, den Vertrag über den Gastransit unter Berücksichtigung des prognostischen Bedarfs in der Europäischen Union um ein Jahr zu verlängern. Eine Voraussetzung dafür sei der gegenseitige Verzicht auf jegliche Ansprüche in Gerichten und bei Kartellbehörden. Zudem habe Gazprom der ukrainischen Seite angeboten, von 2020 an Gas direkt in Russland zu kaufen, hieß es.
Auslauf von Verträgen Ende Dezember
Die gültigen Verträge über den Gastransit und über die Gasversorgung der Ukraine laufen am 31. Dezember aus. Bei den jüngsten dreiseitigen Konsultationen unter Teilnahme der EU-Kommission hatte Gazprom im Oktober auf die Notwendigkeit einer Paketlösung des Problems hingewiesen. Es geht darum, den Transit- und den Gasversorgungsvertrag zeitgleich zu unterzeichnen und parallel die gerichtlichen Streitigkeiten beider Konzerne einzustellen.
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