Rezo hatte unter anderem geschrieben, sich gegen eine Partei zu entscheiden, könne sehr direkte und pragmatische Gründe haben, etwa, dass man nicht die dafür nötige Zeit habe. Es könne aber auch strukturelle Gründe geben, schrieb Rezo: "Parteien sind große, komplexe, träge Gebilde. Um etwas durchzusetzen oder auch nur eine Kampagne zu realisieren, muss man taktieren, Zweckbündnisse eingehen, Zugeständnisse machen, sich vielfach absichern, Hierarchien beachten, die Älteren, die sich schon zu zentralen Positionen hochgearbeitet haben, mit ins Boot holen. Kurz: Man kann nicht frei agieren."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nutzte die Kommentarfunktion unter dem Artikel und schrieb: "'Frei agieren' heißt in der Demokratie doch genau das: Andersdenkende überzeugen wollen, aber sich vielleicht auch selbst überzeugen lassen. Erkennen, dass man vieles nicht allein schafft - und deshalb Verbündete finden, Gegensätze zum Ausgleich bringen, Zugeständnisse machen." Die Fähigkeit zum Kompromiss sei doch keine Schwäche, "sondern sie ist die Stärke der Demokratie".
Jungen Menschen gab Steinmeier den Rat: "Engagiert Euch - ja: auf Straßen und Plätzen und im Netz. Aber bitte auch in politischen Parteien. Obwohl es anstrengend ist - nein, im Gegenteil: weil es anstrengend ist! Politik ohne Mühe ist Rechthaberei. Politik mit Mühe ist Demokratie."
n-tv
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