Bei einem Großbrand in einer indischen Fabrik sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer war in einem dicht besiedelten Viertel der Millionenmetropole Neu Delhi ausgebrochen. Bei den meisten Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um Arbeiter, die auf verschiedenen Stockwerken des Fabrikgebäudes geschlafen hatten und im Morgengrauen von den Flammen überrascht wurden. "Die meisten von denen, die gestorben sind, haben geschlafen, als das Feuer ausbrach und sind erstickt", sagte ein Polizeisprecher. Viele, die gerettet werden konnten, sind demnach lebensgefährlich verletzt. Die Brandursache ist bisher nicht geklärt.
Zu den Opferzahlen gibt es derzeit abweichende Angaben. Nachrichtenagenturen berufen sich auf Behörden und sprechen von mindestens 35 beziehungsweise mindestens 43 Toten. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, teilte die Polizei mit. Zudem wurden mehr als ein Dutzend Verletzte in Krankenhäuser gebracht, die meisten von ihnen mit Rauchgasvergiftungen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.
Laut der Nachrichtenagentur ANI waren rund 30 Löschfahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz. Die stellvertretende Polizeichefin von Nord-Delhi, Monika Bhardwaj, sagte, es würden 16 Menschen in örtlichen Krankenhäusern behandelt. Die Feuerwehr habe die Rettungsarbeiten inzwischen abgeschlossen. "Es sind keine weiteren Leichen am Unglücksort", sagte Bhardwaj.
Zugang zum Gebäude schwierig
Einem Polizeisprecher zufolge wurden in der Fabrik vor allem Taschen, Flaschen und Spielzeuge hergestellt. Nach Angaben der Feuerwehr war der Zugang zu dem schlecht beleuchteten Gebäude in dem Geschäftsviertel von Sadar Bazar, in dem der Brand gewütet hatte, sehr schwer. In den engen Straßen dort gibt es viele kleine Fabriken und Lager, in denen oft Arme oder auch Wanderarbeiter übernachten.
Premierminister Narendra Modi reagierte entsetzt auf die Brandkatastrophe und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das verheerende Feuer sei "extrem entsetzlich", schrieb Modi auf Twitter. Die Behörden seien bemüht darum, alle erdenklichen Hilfsleistungen anzubieten. Der Regierungschef Neu Delhis, Arvind Kejriwal, ließ verlauten, dass die Angehörigen jedes Opfers umgerechnet knapp 12.700 Euro erhalten sollen und die Verletzten je 1270 Euro.
Unfälle und Brände in indischen Fabriken gibt es immer wieder, da Sicherheitsstandards häufig missachtet werden. Mangelhafte Brandschutzvorrichtungen, fehlende Notausgänge und veraltete Elektrik sind keine Seltenheit, die Opferzahlen dadurch oft hoch. Erst im September kamen bei mehreren Explosionen in einer Chemiefabrik im Westen des Landes mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten lag um ein Vielfaches höher.
Quelle: n-tv.de
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