Sipri-Bericht: Waffenexporte steigen weltweit - USA dominieren den Markt mit großem Abstand

  10 Dezember 2019    Gelesen: 708
    Sipri-Bericht:   Waffenexporte steigen weltweit - USA dominieren den Markt mit großem Abstand

Die größten Rüstungshersteller haben 2018 deutlich mehr Waffen verkauft als im Vorjahr. Das geht aus dem Bericht des Friedenforschungsinstituts Sipri hervor. Besonders in den USA steigen die Exporte stark - auch wegen einer Ankündigung von Präsident Trump. In Deutschland und Russland gehen die Zahlen zurück.

Die 100 führenden Rüstungskonzerne der Erde haben ihre weltweiten Waffenverkäufe im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent gesteigert. 2018 wurden von ihnen Rüstungsgüter und militärische Dienstleistungen im Gesamtwert von 420 Milliarden Dollar (rund 380 Milliarden Euro) verkauft, wie das „Stockholmer Friedensforschungsinstitut“ (Sipri) in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte. Das entsprach einem Zuwachs von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der „Sipri“ zufolge vor allem von höheren Verkaufszahlen der größten Konzerne angetrieben wurde. Nicht berücksichtigt wurden Güter von Unternehmen aus China - zu diesen fehlt es weiter an ausreichenden Daten für verlässliche Schätzungen.

Absoluter Spitzenreiter bei den Verkäufen bleiben abermals die USA. Erstmals seit 2002 - seit dem Jahr verfügt „Sipri“ über vergleichbare Daten inklusive Material aus Russland - nehmen Konzerne mit Sitz in den Vereinigten Staaten gleich alle fünf Toppositionen unter den führenden Rüstungsunternehmen ein. Diese fünf – „Lockheed Martin“, „Boeing“, „Northrop Grumman“, „Raytheon“ und „General Dynamics“ - verkauften zusammen Rüstungsgüter im Wert von insgesamt 148 Milliarden Dollar. Insgesamt machten US-Unternehmen 246 Milliarden Dollar aus, was 59 Prozent aller Verkäufe der Top 100 und einem Zuwachs von 7,2 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht.

Einen wichtigen Trend in den USA sehen die Friedensforscher darin, dass größere Rüstungskonzerne kleinere Unternehmen übernehmen. „Die US-Unternehmen bereiten sich auf das neue Waffenmodernisierungsprogramm vor, das Präsident Trump 2017 angekündigt hat“, sagte „Sipri“-Waffenexpertin Aude Fleurant. „Große US-Firmen fusionieren, um in der Lage zu sein, neue Generation von Waffensystemen produzieren zu können und damit in einer besseren Position zu sein, um Verträge von der US-Regierung zu gewinnen.“

Waffenexporte in Europa

Europa macht ein gutes Viertel der weltweiten Waffenverkäufe aus (24 Prozent). Die 27 in der Liste vertretenen europäischen Waffenproduzenten verkauften Güter im Wert von 102 Milliarden Dollar, was einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent bedeutete.

Die Zahlen der vier gelisteten deutschen Konzerne nahmen dagegen insgesamt um 3,8 Prozent ab. Wachsenden Lieferungen militärischer Fahrzeuge von Rheinmetall an die Bundeswehr stehe ein Rückgang der Verkaufszahlen beim Schiffbauer „Thyssen Krupp“ entgegen, sagte „Sipri“-Experte Pieter D. Wezeman. Damit hat Deutschland einen Anteil von 2,0 Prozent an den weltweiten Waffenverkäufen und rangiert somit hinter Italien, Japan und Israel, aber vor Indien und Südkorea. „Airbus“ wird bei der „Sipri“-Auswertung als „transeuropäischer“ Konzern gelistet, weil das Unternehmen seinen Sitz in mehr als nur einem Land hat.

Die Verkäufe britischer Rüstungskonzerne sanken unter anderem wegen Verzögerungen beim Waffenmodernisierungsprogramm ihres Landes um 4,8 Prozent, die der französischen Unternehmen stiegen um 2,4 Prozent. Großbritannien bleibt dennoch Europas Waffenverkäufer Nummer eins, gefolgt von Frankreich. Fast unverändert blieben die Rüstungsverkäufe aus Russland: Die zehn in den Top 100 gelisteten russischen Konzerne verkauften Güter und Dienste im Gesamtwert von 36,2 Milliarden Dollar, was einem minimalen Rückgang von 0,4 Prozent entsprach. Fünf der Unternehmen verzeichneten demnach Zuwächse, fünf Einbußen.

Als Waffenverkäufe bezeichnet „Sipri“ jeglichen Verkauf militärischer Güter und Dienstleistungen an militärische Abnehmer im In- wie im Ausland. Seit 2002 haben die Verkäufe laut den Friedensforschern insgesamt um knapp 47 Prozent zugenommen.

pal/dpa


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