Saudis feiern Aramco-Börsengang

  11 Dezember 2019    Gelesen: 832
Saudis feiern Aramco-Börsengang

Der weltgrößte Börsengang rollt an: Am Morgen starten die Aktien des Ölkonzerns Saudi Aramco in Riad erstmals in den freien Handel. Die Premiere des staatlich kontrollierten Rohstoffriesen scheint zu glücken. Die Erstnotiz liegt deutlich über dem Ausgabepreis.

Aufatmen in Saudi-Arabien: Der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco feiert ein gelungenes Börsendebüt. Die Aktien des staatlich-saudischen Rohstoffgiganten erschienen am Morgen erstmals zu einem Kurs von 35,2 Riyal auf den Anzeigetafeln der Börse in Riad.

Damit lagen die Aramco-Aktien exakt 10,0 Prozent über dem Ausgabepreis von 32 Riyal oder umgerechnet 8,53 Dollar. Weitere Kurssteigerung sind am Ausgabetag nicht möglich: Mit dem Kurssprung erreichten die Aramco-Aktien das zulässige Tageslimit.

Verkauft wurde bei dem Börsengang lediglich ein Konzernanteil von 1,5 Prozent. Die Einnahmen liegen bei 25,6 Milliarden Dollar. Damit ist der Aramco-Börsengang schon jetzt der größte der Welt. Bisheriger Spitzenreiter war der chinesische Online-Händler Alibaba, der 2014 Papiere im Volumen von rund 25 Milliarden Dollar losschlug.

Zum Ausgabepreis wird Aramco umgerechnet mit insgesamt 1,7 Billionen Dollar bewertet und schwingt sich zum wertvollsten Börsenunternehmen der Welt auf. Wenn die Aramco-Investoren wie geplant mitziehen und die vereinbarte Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") voll ausgeschöpft wird, wird sich das Emissionsvolumen auf insgesamt 29,4 Milliarden Dollar belaufen.

Vermögensübertragung in der Wüste


Mit der Bewertung von 1,7 Billionen Dollar verfehlt Aramco die Erwartungen. Kronprinz Mohammed bin Salman hatte ursprünglich einen Börsenwert von zwei Billionen Dollar angestrebt. Die niedrigere Bewertung ergebe sich aus den operativen und geopolitischen Risiken für das Unternehmen, hieß es.

Analysten sehen hier auch Gefahren für Anteilseigner. Die Anschläge auf die Ölförderanlagen von Aramco, welche im September die Ölproduktion des Unternehmens kurzzeitig um die Hälfte reduzierten, hätten gezeigt, warnten sie, wie sich die Gefahr von Terroranschlägen negativ auf die künftigen Erträge auswirken könne.

Um die nun platzierten Aramco-Aktien bewarben sich institutionelle Investoren mit mehr als 106 Milliarden Dollar. Allerdings kam die Nachfrage vor allem von Investoren aus Saudi-Arabien und dem Nahen Osten. Mögliche Käufer aus den USA, Europa und Asien waren durch die hohe Bewertung abgeschreckt worden.

Fünf Millionen Saudis steigen ein


Saudische Unternehmen nahmen 37,5 Prozent der für institutionelle Investoren reservierten Aktien auf, staatliche Institutionen 13,2 Prozent und saudische Vermögensverwalter und Pensionsfonds rund 26,3 Prozent, wie Konsortialführer Samba Capital mitteilte. Zudem zeichneten rund 5 Millionen der insgesamt 34 Millionen Einwohner des Wüstenstaates Aramco-Anteile.

Damit wurde eines der Hauptziele der Regierung erreicht, nämlich die Übertragung eines Teils des Eigentums an Aramco auf die Bürger. Saudi-Arabien setzt auf den Erlös aus dem Börsengang, um das Land unabhängiger von der Ölproduktion zu machen und verstärkt in andere Industrien zu investieren.


Quelle: n-tv.de


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