Wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet, wurde am Kriegsdenkmal Le Mardasson eine Videoprojektion gezeigt, die vier Schicksale des Geschehens im Winter 1944/45 in den Mittelpunkt stellte: je einen amerikanischen und einen deutschen Soldaten, ein Mädchen aus der Region und eine im Bombenhagel getötete Krankenschwester.
An den Gedenkfeiern nimmt auch die Vorsitzende des US-Repräsentenhauses, Pelosi, teil. Sie erinnerte an die getöteten amerikanischen und alliierten Soldaten und würdigte ihren Mut. Sie hätten den Sieg der Freiheit über die Tyrannei gesichert, nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt, erklärte Pelosi laut einer Mitteilung. Zur Zeremonie am 75. Jahrestag des Beginns der Offensive wird auch Bundespräsident Steinmeier erwartet. Er erinnert zusammen mit Belgiens geschäftsführender Ministerpräsidentin Wilmes, US-Verteidigungsminister Esper und Polens Präsidenten Duda an die vielen Toten und Verletzten.
Hitlers Plan
Die Ardennenoffensive gilt als einer der letzen Versuche Hitlers, die Alliierten doch noch zu schlagen. Die Wehrmacht begann ihren Angriff am 16. Dezember 1944 überraschend im Osten und Nordosten Belgiens sowie in Teilen Luxemburgs. Ziel war es, den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern, um die Versorgung der Allierten zu stoppen. Tatsächlich kamen die Deutschen bis auf wenige Kilometer an den Fluss Maas heran. Langwierige Kämpfe um die Städte Bastogne und St. Vith erlaubten es den Alliierten allerdings, ihre Truppen umzugruppieren und eine Gegenoffensive zu starten. Sechs Wochen später verlief die Front wieder wie zuvor.
Die Deutsche Welle befragte einen der letzten Zeitzeugen der Offensive, Wingolf Scherer. Der damals 20-Jährige beschreibt den Einsatz so: „Es herrschte Endzeitstimmung. Wir alle wussten, das ist jetzt unsere letzte Chance, dem Krieg noch eine andere Wendung zu geben. Aber niemand wusste, ob wir das überleben werden.“
Ein blutiger Winter
Tatsächlich starben auf deutscher Seite um die 15.000 Soldaten, etwa 38.000 wurden verletzt. Die USA verloren bis zu 20.000 Männer, dazu kamen rund 42.000 Verletzte. Getötet wurden außerdem rund 3.000 belgische Zivilisten. Insgesamt waren rund eine Million Soldaten an der Schlacht beteiligt. Der Direktor des Kriegsmuseums von Bastogne, Billa, zieht gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die Bilanz: „Es waren blutige Wochen im eiskalten Winter von 1944/45. Der Bürgermeister von Bastogne, Lutgen, sagte: „Unsere ewige Dankbarkeit gilt den jungen Amerikanern, die in den Ardennen gefallen sind. Wir schulden ihnen unserer Freiheit.“ Noch heute erinnern in den umkämpften Gebieten amerikanische Panzer an den Sieg gegen die Deutschen.
Der Kampf um Bastogne wurde in mehreren Büchern und Filmen verarbeitet. Bekannt wurde vor allem die TV-Serie "Band of Brothers„, produziert von Steven Spielberg und Tom Hanks.
deutschlandfunk
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