Zahlreiche Rosenmontagszüge wegen Sturmtief “Ruzica“ abgesagt
Die für ihren oft bissigen Spott berühmten Mottowagen präsentierten die Macher des Rosenmontagszuges trotzdem. Am Montagvormittag fuhren die Wagen vor dem Rathaus vor. Ein Wagen zeigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die von einer "Flüchtlingswelle" erfasst wird. Ein anderes Motiv griff die Silvester-Gewalt in Köln auf: An eine Rakete waren dabei zwei "Sexual-Täter" gebunden, an die Zündschnur hielt eine Frau ein brennendes Streichholz.
In Düsseldorf hatte vor einem Vierteljahrhundert schon einmal das Wetter den Narren einen Strich durch die Rechnung gemacht: 1990 wurde der Umzug wegen eines schweren Orkans zunächst abgesagt, später allerdings nachgeholt.
In Köln startete der Zug auch in diesem Jahr wie geplant am Montagmorgen um 10.00 Uhr. Es liefen aber nicht nur keine Pferde mit, auch Großfiguren, Schilder und Fahnen durften nicht mitgeführt werden. Trotz der Wettervorhersagen säumten zehntausende Menschen die Straßen. Zunächst ließ das Sturmtief "Ruzica" in Köln auch auf sich warten, stattdessen zeigte sich zum Teil sogar die Sonne. Am Mittag meldete die Stadt: "Keine Probleme - alles läuft planmäßig."
Meteorologen hatten ab Montagmittag zum Teil schwere Sturmböen im Westen Deutschlands vorhergesagt. Dabei wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern befürchtet. Die Stadt Köln und das Festkomitee Kölner Karneval standen nach eigenen Angaben deshalb im permanenten Kontakt mit dem Wetterdienst, um den Rosenmontagsumzug notfalls auch noch kurzfristig abbrechen zu können.
Bereits am Sonntagabend war der Mainzer Rosenmontagszug abgesagt worden. "Schweren Herzens, aber letztlich mit dem Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, sagen wir den Rosenmontagszug ab", erklärte der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins, Richard Wagner. Auch in anderen Städten wie Münster, Essen oder Duisburg fanden die Züge wegen der Sturmwarnungen nicht statt.
Die Rosenmontagszüge sind traditionell der Höhepunkt des Straßenkarnevals. Das närrische Treiben in den rheinischen Karnevalshochburgen hatte am Donnerstag mit der Weiberfastnacht unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnen. In Köln und anderen Städte war ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Die Sicherheitsbehörden zogen damit die Konsequenz aus den massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof sowie der Sorge vor Anschlägen.