Zwölf Tote bei Schießerei unter Häftlingen

  18 Dezember 2019    Gelesen: 960
Zwölf Tote bei Schießerei unter Häftlingen

Bei einer Schießerei in einem Gefängnis nahe Panama City sind mindestens zwölf Häftlinge ums Leben gekommen. Der Staatspräsident fragt sich, wie die Waffen in den Knast gelangen konnten.

In der Haftanstalt La Joyita, rund 37 Kilometer östlich der Hauptstadt Panamas, hat sich ein folgenschwerer Streit zwischen Banden ereignet: Mindestens zwölf Insassen kamen bei einer Schießerei ums Leben, weitere 13 wurden verletzt. Sie wurden in Krankenhäusern der Region behandelt.

Ein Polizeisprecher sagte dem Sender TVN2, dass es sich bei den an der Schießerei Beteiligten um Mitglieder ein und derselben Bande handeln solle. Während der Auseinandersetzung sollen zudem Insassen aus der Haftanstalt geflohen sein.

Der Polizei zufolge wurden mehrere Waffen sichergestellt, das Internet-Portal "Mi diario" berichtet von drei Kalaschnikows, vier Pistolen und einem Revolver.

"Diese Waffen sind nicht vom Himmel gefallen", sagte Panamas Präsident Laurentino Cortizo. Ohne eine Kooperation mit den Sicherheitskräften hätten diese nicht ins Gefängnis gelangen können. "Wir werden dagegen vorgehen. Wir werden das nicht erlauben", so der Präsident.

Das Gefängnis La Joyita in Pacora ist notorisch überbelegt. in der Vergangenheit gab es Vorwürfe, Insassen würden systematisch misshandelt. Auch die Versorgung ist mangelhaft, so soll nur zu bestimmten Zeiten am Tag Trinkwasser zur Verfügung stehen. Nach der Schießerei tauchten im Internet Handy-Aufnahmen aus dem Gefängnis auf.

Tödliche Gewalt und Aufstände in Haftanstalten kommen in mehreren Ländern der Region immer wieder vor. Erst am Dienstag erklärte der Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, einen Notstand im Strafvollzugssystem des Landes. Die Streitkräfte übernahmen für sechs Monate die Leitung der Gefängnisse.

In Honduras war unter anderem im Oktober ein Drogenschmuggler in einem Gefängnis während eines Gesprächs mit dem Direktor der Anstalt von anderen Häftlingen erschossen worden. Der Schmuggler war ein mutmaßlicher Partner von Juan Antonio Hernández, dem Bruder des Staatspräsidenten. Juan Antonio Hernández war wenige Tage zuvor in New York des großangelegten Drogenhandels schuldig gesprochen worden.

spiegel


Tags:


Newsticker