Wenn der Talkgast nicht mitspielt – interessanter Verlauf einer ZDF-Talkshow mit Hans-Georg Maaßen

  20 Dezember 2019    Gelesen: 1130
  Wenn der Talkgast nicht mitspielt – interessanter Verlauf einer ZDF-Talkshow mit Hans-Georg Maaßen

Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat sich in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ eine leidenschaftliche Debatte mit dem Gastgeber und einem Dokumentarfilmer geliefert. Wahrscheinlich ungewollt, wurde die Sendung dabei zu einer Lehrstunde für die Probleme, die der öffentliche politische Diskurs in Deutschland derzeit hat.

Die ZDF-Sendung „Markus Lanz“ teilt das gleiche Schicksal wie alle anderen Talkshows. Sie gilt vielen als Quasselbude, was viele kritische Zuschauerinnen und Zuschauer vor allem am namensgebenden Gastgeber festmachen. Abgesehen davon, dass das eine Frage subjektiven Geschmacks ist, abgesehen davon, dass diese Urteile von der allgemeinen Kritik am derzeit verfassten öffentlich-rechtlichen Rundfunk überlagert werden, also gar nicht so selten unfair sind, was das Handwerkliche angeht. Die Sendung „Markus Lanz“ vom 17. Dezember 2019 überraschte aber.

Wer dieser Tage den ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in eine Talkshow einlädt, tut dies sicherlich nicht, weil er als Repräsentant ausgefallener Brillenmodelle posieren soll. Maaßen ist nach wie vor gern gesehener Talkgast, weil er schlagzeilenträchtige Debatten verspricht.

Hans-Georg Maaßen ist aus gutem Grund umstritten. Denn er ist janusköpfig. Das zeigte sich auch in dieser Sendung. Denn einerseits spielt Maaßen bis zu einem gewissen Punkt mit offenen Karten, steht zu seinen Überzeugungen und lässt sich auch nicht einschüchtern oder über Gebühr provozieren, sondern nervt – offenbar mit wachsender diabolischer Freude – jene Journalisten und Vertreter der intellektuellen Elite dieses Landes, die offenbar glauben, ihre Blase einer linksliberalen Weltsicht sei die Realität, nach der sich alle anderen gefälligst zu verzehren haben, und ihre Doppelstandards blieben unwidersprochen wie in früheren Jahren.

Andererseits strapaziert Hans-Georg Maaßen die Intelligenz der Zuschauerinnen und Zuschauer aufs Äußerste, wenn er beispielsweise unschuldigen Augenaufschlags darauf besteht, nicht als Politiker angesprochen zu werden. Und das, nachdem er wenige Tage vor der Sendung multimedial verbreiten ließ, er könne sich eine Karriere als Politiker vorstellen, sich bereits im Wahlkampf und in einem Zusammenschluss innerhalb der CDU engagiert, der nicht dafür gegründet wurde und bekannt geworden ist, Strategiepapiere zu verfassen, die sorgfältig vor medialem Interesse verborgen werden sollen, und obwohl Maaßen die sozialen Medien wie ein Politprofi quasi täglich bedient und benutzt. Auch andere Erzählungen von Maaßen in dieser Sendung wirkten in geradezu peinlicher Weise unaufrichtig und verlogen, beispielsweise das Zustandekommen seines umstrittenen Interviews mit Deutschlands führender Boulevardzeitung.

Sollte Maaßen vorgeführt werden?

Wenn Hans-Georg Maaßen öffentlich auftritt, auch und vor allem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sollte man als Sparringspartner gut vorbereitet sein. Das waren offenbar sowohl Markus Lanz als auch dessen Redaktion. Denn dass der Stammgast der Sendung, der renommierte Dokumentarfilmer Olaf Sundermeyer, rein zufällig in diese Sendung eingeladen und rein zufällig neben Maaßen platziert wurde, daran können nur ganz naive Zeitgenossen glauben. Erst recht, wenn man sich vor Augen führt, wie Gesprächs- und Kameraführung abgestimmt waren und welchen Blickkontakt Lanz und Sundermeyer permanent hielten. Auch wenn sich sowohl Lanz als auch Sundermeyer alle Mühe gaben, die Choreographie der Sendung nicht sofort offenkundig werden zu lassen. Aber wenn von 80 Minuten Sendezeit mehr als 50 Minuten mit dem Trio Lanz, Maaßen, Sundermeyer gefüllt werden, gibt es eigentlich nur wenige Zweifel, dass hier ein Drehbuch zur Aufführung gelangte.

Markus Lanz ist nicht nur in seiner Sendung charmant und freundlich, er ist es auch außerhalb eines Fernsehstudios. Insofern muss er Freundlichkeit nicht spielen, was offenbar jene Zeitgenossen unter seinen Hatern verwirrt, die bereits morgens in der U-Bahn der Welt demonstrieren müssen, wie schlecht sie geschlafen und geträumt haben. Dennoch konnte auch ein Fernsehprofi wie Lanz nicht verbergen, dass er ungewöhnlich nervös war. Anders sind das ständige Herumrutschen auf seinem Sessel und Zurechtrücken seines Anzuges und die ständigen Versuche, Maaßen zu provozieren und im Redefluss zu unterbrechen sowie die ständigen Blickwechsel mit Sundermeyer kaum zu erklären, denn es ist in dieser massiven Ausprägung in seinen zuvor ausgestrahlten Sendungen nicht derart offensichtlich geworden, und es erscheint einigermaßen unlogisch, warum diesen erfahrenen Journalisten ausgerechnet jemand wie Hans-Georg Maaßen nervös machen sollte.

Dass Markus Lanz diese Sendung offenbar in besonderer Weise vorbereitet hatte, zeigte sich später, als sich der Gastgeber zu mehreren ausufernden Monologen aufschwang, die höchstwahrscheinlich als Verteidigungsplädoyers für seinen Berufsstand, seinen Sender im Allgemeinen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Besonderen gedacht waren, aber in ihrem dozierenden Tonfall leider wirkten, als verkenne der Gastgeber, dass mit Hans-Georg Maaßen kein bettnässender Grundschüler vor ihm saß, sondern ein erfahrener Jurist und politischer Beamter. Und das zeigte sich, als klar wurde, dass Lanz Olaf Sundermeyer nur zu einem Zweck eingeladen hatte, um Maaßen von zwei Seiten attackieren zu können.

Realitätsverzerrungen und Doppelstandards

Weshalb die Philippiken von Markus Lanz und Olaf Sundermeyer einen Eindruck nur noch mehr verstärkten, der sich am Ende regelrecht aufdrängte. Ganz offenkundig können oder wollen Journalisten wie Markus Lanz oder Olaf Sundermeyer nicht wahrnehmen oder wahrhaben wollen, dass sie ebenfalls an einer verzerrten Realitätswahrnehmung leiden und sich wie selbstverständlich in der Position eines überlegenen Richters wähnen, der über andere zu Gericht sitzen könnte.

Das wurde zum Beispiel deutlich, als beide Maaßen Wortklauberei vorwarfen, aber genau dies ungerührt mit ihm betrieben, um dann aber einigermaßen erstaunt festzustellen, dass man damit auch böse auf die Nase fallen kann. Es ging um Maaßens inzwischen mehr oder weniger berühmte Sätze in seinem bereits erwähnten Interview mit Deutschlands wichtigster Boulevardpostille:

„Die Skepsis gegenüber den Medienberichten zu rechtsextremistischen Hetzjagden in Chemnitz wird von mir geteilt. Es liegen dem Verfassungsschutz keine belastbaren Informationen darüber vor, dass solche Hetzjagden stattgefunden haben.“

„Nach meiner vorsichtigen Bewertung sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken.“ (beide Zitate in: „Bild“ vom 7.9.2019)

Über Wortklauberei und wer anderen so etwas vorwerfen darf

Lanz und Sundermeyer warfen Maaßen vor, sein Beharren darauf, dass es bis heute keine Belege für Hetzjagden in Chemnitz am Sonntag, dem 26. August 2018 gegeben habe, aber sowohl die Bundesregierung als auch die wichtigsten deutschsprachigen Medien, allen voran die „Tagesschau“, diese Wortwahl benutzt haben, was von der Weltpresse dann aufgegriffen wurde, sei „Wortklauberei“. Seine Äußerungen hätten zur Gewaltbereitschaft von Hooligans und gewalttätigen Übergriffen in Chemnitz geführt. Maaßen wies das als „ausgemachten Unsinn“ zurück und rekapitulierte, dass es bis heute keinen Beleg für Hetzjagden gäbe, also das Mehrzahlwort, dass selbst die Lokalpresse vor Ort solche Jagden nicht feststellen konnten, dass die Polizei nicht davon sprach und dass die Tagesschau am Montag danach dennoch mit einem Antifa-Video als einzigem Beleg die Lawine lostrat, die sich dann um den ganzen Globus verbreitete und bis heute das Bild malt von Chemnitz als der deutschen Stadt, wo Nazihorden Menschen durch die Straßen hetzen würden.

Die Reaktionen von Sundermeyer und Lanz ließen erkennen, dass sie offenbar nicht begriffen oder begreifen wollten, welchen immensen Imageschaden diese nachweislich falsche Berichterstattung mit bis heute dünner Beweislage angerichtet hat. Unverdrossen nahmen beide Maaßen in die Zange, offenbar keineswegs so spontan, wie es wohl wirken sollte, um ihn irgendwie fernsehöffentlich der Täterschaft zu überführen, er wäre mit seinen Wortmeldungen verantwortlich für eine Radikalisierung, Fanatisierung und Verrohung der Sprache in politischen Debatten in Deutschland. Dass Lanz und Sundermeyer später, als es um die Wörter „Flüchtlingsboote“ und „Shuttleservice“ ging, genau jene Wortklauberei betrieben, die sie Maaßen vorwarfen, sei hier nur am Rande erwähnt.

Doch Maaßen verspürte naheliegenderweise wenig Lust, sich so vorführen zu lassen, und beharrte darauf, dass es einfach nicht angehen könne, dass Medien, die wochen- und monatelang in einer Art und Weise berichten, die erkennbar nicht den Realitäten entsprach und entspricht, jetzt mehr oder weniger kleinlaut einräumen müssen, dass sie falsch berichtet haben und teilweise immer noch so berichten, aber trotzdem jetzt nur mit einer Handbewegung und einem Achselzucken zur Tagesordnung übergehen wollen.

Lanz und Sundermeyer wehrten sich nachvollziehbarerweise gegen die Vorwürfe von Maaßen, öffentlich-rechtliche Medien würden „immer mehr Meinung machen, statt Tatsachen zu bringen“, viele Menschen fühlten sich nicht informiert von öffentlich-rechtlichen Medien, sondern belehrt, und sie würden sich in der Berichterstattung dieser Medien nicht mehr wiederfinden. Sehr schlüssig legten Lanz und Sundermeyer dar, in welch beträchtlichem Umfang inzwischen auch Meinungen und Ansichten, Themen und Ereignisse zu Wort kommen bzw. Gegenstand umfangreicher Berichterstattung sind, die mutmaßlich nicht in das bevorzugte politische Spektrum von Lanz und Sundermeyer passen.

Maaßen bezweifelt Lernprozess im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Das gipfelte in der Behauptung von Markus Lanz, es habe doch ein Lernprozess stattgefunden. Leider begriffen weder Lanz noch Sundermeyer, warum Maaßen auf eben diesen Satz so allergisch reagierte und damit höchstwahrscheinlich vielen Menschen aus dem Herzen sprach. Denn die selbstherrliche und von Selbstzweifeln befreite Art und Weise, wie Lanz und Sundermeyer Maaßen ins Kreuzverhör nahmen, zeigte, dass sie eben tatsächlich nichts oder wenig gelernt haben.

Markus Lanz etwa fragte Hans-Georg Maaßen an einer Stelle der Sendung, warum er denn nicht schon 2015 mit einem seriösen Medium ein Interview geführt habe, wo er darauf hinweisen hätte können, dass aus seiner Sicht Einiges schieflaufe. Was Lanz dabei einfach ausblendete, ist die Tatsache, dass diejenigen, die seinerzeit Zweifel, Kritik, Ablehnung äußerten, in einer Art und Weise als Rassisten, Ausländerfeinde, Menschenfeinde, herzlose Zeitgenossen, Egoisten, Zweifler, Nörgler usw. virtuell und in der Realität, gerade auch in den Medien, niedergebrüllt, beschimpft und diffamiert wurden, dass es deshalb einigermaßen infam ist, heute den Eindruck zu erwecken, eine offene, ehrliche Debatte über die Migrationsfrage sei jederzeit möglich gewesen.

Und es ist ja auch kein Zufall, dass gerade die öffentlich-rechtlichen Medien die Studie des Allensbach-Institutes hartnäckig ignorieren, die feststellte, dass ein erheblicher Teil der deutschen Bevölkerung der Meinung ist, dass man im öffentlichen Raum nicht mehr ohne Konsequenzen alles frei aussprechen könne, was vor allem Anderen die Migrationsfrage betrifft. Eine solche Atmosphäre lässt sich eben nicht einfach so über Nacht wieder auflösen.

Markus Lanz bemühte natürlich die wichtigste Argumentationsformel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wonach doch über alles und alle ausgewogen berichtet werde. Maaßen wies darauf hin, auch reichlich emotional, dass dies eine Schutzbehauptung sei. Denn nach wie vor würde überwiegend nicht von Migranten, sondern von Flüchtlingen gesprochen, weil das mehr nach Schutzbedürftigkeit klinge, es würde nach wie vor von Seenotrettung geredet, obwohl es mindestens fahrlässig herbeigeführte Seenot sei, von migrationswilligen Menschen eingegangen, die sich von bezahlten Schleusern nach Europa bringen ließen.

Das von Maaßen benutzte Reizwort „Shuttleservice“ fiel, und Maaßen wurde beschuldigt, damit eine unverantwortliche Radikalisierung der Sprache bewirkt zu haben. Maaßen wiederum drehte den Spieß um und hielt Lanz und Sundermeyer vor, dass ihre Art der Berichterstattung Teil des Problems sei und nicht etwa er oder seine Wortwahl. Die vollkommen verständnislosen Reaktionen von Lanz und Sundermeyer ließen erkennen, dass beide – wahrscheinlich stellvertretend für viele andere – überhaupt nicht auf die Idee kommen, sie selbst, die Art und Weise wie sie die Migrationsfrage und alle daran knüpfenden gesellschaftlichen Debatten der zurückliegenden Monate behandelten und behandeln, wie sie mit Kritik daran umgingen und umgehen, könnten eventuell Teil des Problems sein.

Erst energischer Protest von Maaßen verändert den Verlauf der Sendung

Problem sind aus Sicht von Menschen wie Markus Lanz und Olaf Sundermeyer offenbar immer nur die anderen, weil die einfach nicht sehen und empfinden wollen, was sie sehen und empfinden. In der Welt von Markus Lanz, Olaf Sundermeyer und anderen ist Ablehnung ihres Bildes von Migration einfach nicht vorgesehen, und entsprechend entgeistert reagieren sie. Auch in dieser Sendung. Es bedurfte erst eines wirklich energischen Aufbegehrens von Hans-Georg Maaßen nach mehr als einer halben Stunde Sendezeit gegen anmaßende Belehrungen von Olaf Sundermeyer, die dieser wirklich verdienstvolle Journalist eigentlich überhaupt nicht nötig hat, bis es zu einem regelrecht bedrückenden Moment der absoluten Stille im Studio kam, der einen Wendepunkt in der Sendung darstellte, und den wir hier deshalb en detail wiedergeben:

„Hans-Georg Maaßen: Das Problem, 2015, kleine Mädchen, Willkommenskultur. Das Problem war dann Silvester gewesen. Tage später, versetzt wurde darüber berichtet. Die Menschen haben Zweifel gehabt, dass die Tagesschau und die öffentlich-rechtlichen Medien hier noch wahrheitsgemäß berichten oder ob das hier Manipulation ist. So. Der Glaube, dass die Medien die Menschen wahrheitsgemäß unterrichten, hat abgenommen.

Markus Lanz (versucht auf Maaßen einzugehen): Da gibt es auch Untersuchungen darüber, ja...

Maaßen: Und das ist, das liegt nicht an mir, ja, das liegt nicht an mir, dass die Leute auf der...

Olaf Sundermeyer: Sie verstärken das aber.

Maaßen: Also, hören sie...

Sundermeyer: Sie verstärken den Trend, natürlich, selbstverständlich.

Maaßen (energisch): Sie verstärken den Trend, wenn sie Blödsinn berichten!!

(betretenes Schweigen im gesamten Studio für einige Sekunden)

Lanz (etwas ratlos): Also, Olaf Sundermeyer ist tatsächlich einer, ich habe das auch eingangs gesagt...

(Sundermeyer richtet sich sichtlich beeindruckt auf, atmet laut aus, Maaßen dreht sich zu Sundermeyer, legt ihm die Hand auf den Arm und versucht sich zu entschuldigen.)

Maaßen: Ich habe nicht jetzt Sie gesagt, als Person, ich habe sie als Medien gesagt.

Lanz (versucht zu vermitteln): Nein, die Medien, ich weiß...

Sundermeyer (an Maaßen gerichtet, der sich weiterhin bemüht, sich zu entschuldigen): Nein, ich kann, ich bin einiges gewohnt...

Maaßen: Ja, ich ja auch...“

Der Schlagabtausch in dieser Sendung von „Markus Lanz“ zeigte überdeutlich, woran die politische Debatte in Deutschland im Allgemeinen krankt. Sowohl Markus Lanz als auch Olaf Sundermeyer und auch Hans-Georg Maaßen befinden sich in ihren jeweiligen Blasen, zusammen mit ihren jeweiligen Anhängern beziehungsweise Menschen, die so denken und empfinden wie sie. Beide Lager denken vom jeweils anderen, diese seien diejenigen, die Menschen in deren Sinne manipulieren und indoktrinieren und eine bestimmte Weltsicht anderen aufoktroyieren wollen. Beide Lager empfinden die Kritik des jeweils anderen Lagers als infam und bösartig. Und beide Lager gehen davon aus, dass der jeweils andere den ersten Schritt tun, mehr oder weniger zu Kreuze kriechen müsse. Wie unter diesen Voraussetzungen eine echte, konstruktive Debatte stattfinden soll, erscheint nach wie vor rätselhaft.

Ungeplante Nabelschau der verfahrenen politischen Debattenkultur in Deutschland

Das Publikum klatschte an drei Stellen, nach einer Wortmeldung von Olaf Sundermeyer und den bereits erwähnten Monologen von Markus Lanz, was Hans-Georg Maaßen wenig zu beeindrucken schien. Ansonsten hatte man als Fernsehzuschauer aber den bemerkenswerten Eindruck, dass auch das Publikum offenbar zu spüren schien, dass hier etwas ganz Grundsätzliches diskutiert wurde, dass es gerade Zeuge einer Form von politischer Diskussion wurde, die so leider nicht selbstverständlich ist, auch wenn dies immer wieder wortreich behauptet wird, auch in dieser Sendung.

Dennoch war diese Sendung etwas wirklich Besonderes. Das wird möglicherweise erst mit einigem zeitlichen Abstand klar. Momentan ist das zu beobachten, was das bereits beschriebene Lagerdenken ausmacht. Denn die meisten Mainstream-Medien interpretieren die Sendung in triumphierendem Tonfall als „Markus Lanz geigt Maaßen die Meinung“ oder etwas in dieser Preislage. Auf die Idee, dass eben dieser Markus Lanz ungewollt den Finger in eine Wunde gelegt hat, die sich allerdings nicht auf dem Körper von Hans-Georg Maaßen befindet, kommen diese Journalisten natürlich nicht.

sputniknews


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