Herausforderer von Präsident el-Sisi aus Haft entlassen

  23 Dezember 2019    Gelesen: 831
  Herausforderer von Präsident el-Sisi aus Haft entlassen

Wenige Tage nach der Bekanntgabe seiner Präsidentschaftskandidatur wurde Sami Anan im Januar 2018 festgenommen. Jetzt ist der Kritiker von Präsident el-Sisi wieder in Freiheit - und zeigt sich am Swimmingpool.

Ägyptens Ex-Armee-Stabschef Sami Anan war vor zwei Jahren festgenommen und damit an einer Teilnahme am Präsidentschaftswahlkampf gehindert worden. Jetzt ist der 71-Jährige vorzeitig aus der Haft freigekommen. Das teilte sein Bürochef via Twitter mit - und postete ein Foto, das ihn mit Anan an einem Swimmingpool zeigt.

Anan war im Januar 2018 überraschend festgesetzt worden - wenige Tage nach seiner Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl im März gegen Amtsinhaber Abdel Fattah el-Sisi antreten zu wollen. Ein Jahr nach seiner Festnahme wurde Anan zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Als Grund für die Festnahme hatten die Behörden Verstöße gegen Armeeregularien angeführt, weil Anan - von 2005 bis 2012 Stabschef der Streitkräfte - für seine Kandidatur eine Erlaubnis des Militärs gebraucht hätte. Das zuständige Gericht sprach ihn schuldig, gegen Militärvorschriften verstoßen und Dokumente gefälscht zu haben.

Kenner des politischen Systems in Ägypten vermuten den eigentlichen Grund jedoch darin, dass die Regierung keine ernstzunehmenden Kontrahenten für el-Sisi zulassen wollte. Weitere potenzielle Gegner des Präsidenten zogen sich unter teils undurchsichtigen Umständen aus dem Rennen um das höchste Amt im Staat zurück. Das offizielle Endergebnis wies el-Sisi schließlich mit 97 Prozent der Stimmen als Sieger der gelenkten Wahl aus.

El-Sisi war 2013 an die Macht gekommen, als die Armee unter seiner Führung nach Massenprotesten den freigewählten Präsidenten Mohammed Mursi stürzte. Im April dieses Jahres stimmten die Ägypter per Referendum mit großer Mehrheit für eine Verfassungsänderung und mehr Machtbefugnisse für den Präsidenten. Damit könnte el-Sisi, der mit harter Hand gegen Kritiker vorgeht, bis 2030 im Amt bleiben.

spiegel


Tags:


Newsticker