"Rebecca" ist der Name, den die Deutschen in diesem Jahr am häufigsten gegoogelt haben. Wer diesen Namen in die Suchmaske eingab, wollte meist wissen, ob es im Vermisstenfall Rebecca Reusch etwas Neues gibt. Seit dem 18. Februar ist die 15-jährige Berlinerin vermisst, die Polizei geht von einem Verbrechen aus. "Für uns lebt unser Kind, solange kein Beweis vorhanden ist", sagt Rebeccas Mutter, Brigitte Reusch, der Mediengruppe RTL. Doch was genau Rebecca geschehen ist, konnten die Ermittler bisher nicht herausfinden.
Die Schülerin übernachtete vor ihrem Verschwinden wie häufiger im Haus ihrer ältesten Schwester und ihres Schwagers im Südosten Berlins. Von hier aus wollte sie am nächsten Tag zur Schule gehen, doch dort kam sie nie an. Das wird jedoch erst am Nachmittag bemerkt, weil Rebecca auf ihrem Handy nicht erreichbar ist. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen, keinen Anruf, keinen Post in den sozialen Medien, nichts.
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Die Mordkommission legte sich relativ schnell auf die These fest, dass Rebecca das Haus ihrer Schwester nicht lebend verlassen hat. Unter Verdacht geriet Rebeccas Schwager. Er wurde festgenommen, wieder freigelassen und erneut festgenommen. Wochenlang saß er in Untersuchungshaft. Doch nach wie vor sind es Indizien, die gegen Florian R. sprechen.
Verdächtiger in der eigenen Familie
Er hatte ausgesagt, er habe geschlafen, als Rebecca das Haus verließ. Doch offenbar war er am Handy aktiv. Sein himbeerroter Renault Twingo wurde zudem auf einer Autobahn östlich von Berlin zweimal von einem Überwachungssystem erfasst. Warum Florian R. dort unterwegs war, darüber schweigt er. "Es gibt nach wie vor einen Verdacht gegen den Schwager, aber keinen dringenden", sagt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, der "Lausitzer Rundschau". Die Familie glaubt unbeirrt an die Unschuld des 27-Jährigen und sucht immer wieder selbst nach der Schülerin.
Die Eltern und die beiden Schwestern der damals 15-Jährigen verteilen wochenlang Flugblätter mit Fotos der Vermissten. Auch in den sozialen Medien gibt es immer wieder Aufrufe der Familie, nach Rebecca zu suchen. Im September lässt die Familie zu Rebeccas 16. Geburtstag Heliumballons aufsteigen. Bei Instagram veröffentlicht sie ein Bild mit der Botschaft: "16 Ballons für dich. 16 Jahre Becci. Deine Freunde und Familie haben heute 16 Ballons für dich steigen lassen. Es gibt keinen Tag, an dem wir nicht an dich denken, für dich beten", heißt es in dem emotionalen Post. Inzwischen ist es ruhiger geworden, auch weil es nach Angaben der Familie Anfeindungen gab.
Mehr als 2300 Hinweise gingen zu dem Fall bei der Mordkommission ein. Mehrere Hundert davon sind bereits abgearbeitet. Der entscheidende war noch nicht darunter. Wochenlang durchsuchten Polizei-Hundertschaften mit Spürhunden und Spezialgeräten Wälder in Brandenburg, zuletzt rückten sie am 3. September aus. Taucher suchten in Seen nach Rebeccas Leiche. Bisher vergeblich. Ein Haar, das im Kofferraum des Twingo gefunden wurde, stammte schließlich doch nicht von der Vermissten.
Rebeccas Familie gibt die Hoffnung trotzdem nicht auf. "Wir haben die ganze Zeit gehofft, dass sie noch lebt und die Hoffnung besteht immer noch", betont Brigitte Reusch. "Wir funktionieren weiter, weil wir Verpflichtungen haben." Und auch die Ermittler haben den Fall keineswegs zu den Akten gelegt. "Es ist kein cold case", sagt Staatsanwaltssprecher Steltner.
Quelle: ntv.de
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