Neue Details zum Fall von Leipziger Polizist: Beamter nicht mit Böllern verletzt

  03 Januar 2020    Gelesen: 1132
Neue Details zum Fall von Leipziger Polizist: Beamter nicht mit Böllern verletzt

Der Polizeibeamte, der in der Silvesternacht im Leipziger Stadtteil Connewitz attackiert worden ist, befindet sich weiterhin im Krankenhaus. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft schwebt er allerdings nicht in Lebensgefahr. Nach jüngsten Informationen wurde er nicht mit Böllern verletzt.

Das sächsische Landeskriminalamt ermittelt derzeit wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Die konkreten Tatumstände und die Verletzungen, die der Beamte erlitten habe, hätten die Staatsanwaltschaft dazu veranlasst, sagte ein LKA-Sprecher am Mittwoch.

Die Täter stammen vermutlich aus der linksextremistischen Szene. In der Silvesternacht wurden außerdem zwei weitere Polizisten bei dem Einsatz in Connewitz verletzt.

Was genau passierte

Den Polizeiangaben zufolge waren zum Jahreswechsel etwa tausend Menschen am Connewitzer Kreuz versammelt. Gegen 0.15 Uhr seien Polizeibeamte mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen worden.

Dabei seien drei Polizisten, darunter der 38-Jährige, von etwa 20 bis 30 Personen angegriffen worden, als sie die Angreifer festnehmen wollten. Diese seien teilweise vermummt gewesen. 

Nach Angaben der Ermittler rissen die Unbekannten den Polizisten die Helme vom Kopf und attackierten sie auf dem Boden liegend.

Entgegen erster Angaben seien die Beamten nicht mit Pyrotechnik attackiert worden, so Ricardo Schulz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig.

Der 38-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er notoperiert werden musste.

Zehn Tatverdächtige wurden festgenommen, von denen sechs wieder entlassen wurden. Vier Männer im Alter von 29, 30, 32 und 27 Jahren sollten am Donnerstagabend einem Haftrichter vorgeführt werden. Zu den Tätern, welche die Polizisten attackiert haben sollen, gebe es bislang keine Hinweise, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler suchen Zeugen zu den Vorfällen.

Linke Politiker in der Kritik

Nach der Attacke auf die Einsatzkräfte gab es im Netz seitens der CDU, SPD und AfD heftige Kritik an einigen Mitgliedern der Linkspartei. Diese hatten der Polizei nämlich vorgeworfen, sie habe die Feiernden in dem linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz provoziert.

So schrieb die sächsische Linke-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel in den frühen Morgenstunden im Kurznachrichtendienst Twitter:

​Allerdings hat die Politikerin ihre Aussagen teilweise abgemildert:

„Ich stand unter dem Eindruck der krassen Ereignisse, würde meinen Tweet so nicht noch einmal formulieren“, sagte Nagel gegenüber der „Welt“. „Dass ein Polizeibeamter so schwer verletzt wird, das geht gar nicht. Gewalt in so einer Nacht ist Mist – auch die schwere gegen unbeteiligte Zivilisten.“

​Michael Neuhaus, Bundessprecher der Jugendorganisation der Linken, kommentierte das Geschehen der Nacht wiederum mit den Worten: „Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass in #Connewitz von vornherein ein Exempel statuiert werden sollte. Was ist das eigentlich für ein Staat, der aus politischen Profilierungsgründen in der Silvester Nacht gegen Feiernde vorgeht?“

Nach der Kritik an seinen Äußerungen stellte Neuhaus später auf Twitter klar: „Ich finde es erschreckend, wenn ein Mensch schwer verletzt wird.“

ta/gs/dpa


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