Lufthansa ruft Maschine mit Ziel Teheran zurück

  10 Januar 2020    Gelesen: 1480
  Lufthansa ruft Maschine mit Ziel Teheran zurück

Einen Tag lang unterbrach die Lufthansa ihre Flüge nach Iran, dann nahm die Airline den Flugverkehr wieder auf. Eine Maschine auf dem Weg nach Teheran drehte nun jedoch um - vorsorglich.

Die Lufthansa hat ein Flugzeug auf dem Weg in die iranische Hauptstadt Teheran umkehren lassen. Grund sei eine veränderte Einschätzung der Sicherheitslage für den Luftraum um den Flughafen Teheran, sagte ein Sprecher am Donnerstagabend. Der Jet mit der Flugnummer LH 600 befinde sich auf dem Rückweg, sagte der Sprecher um kurz vor 20 Uhr. Die Maßnahme sei rein vorsorglich.

Zuvor hatte es in US-Medienberichten geheißen, die am Mittwoch bei Teheran abgestürzte ukrainische Passagiermaschine könnte von einer iranischen Flugabwehrrakete getroffen worden sein. US-Regierungsbeamte hielten dies für sehr wahrscheinlich, berichtete der TV-Sender CBS am Donnerstag mit Verweis auf namentlich nicht genannte Quellen. Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" berichtete unter Berufung auf zwei Pentagon-Mitarbeiter, dies sei wohl versehentlich geschehen. Die Annahme sei, dass das iranische Luftabwehrsystem aktiv gewesen sein könnte, nachdem in der Nacht zum Mittwoch von Iran aus Raketen auf von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte im Irak abgefeuert worden waren, so "Newsweek".
Auch der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau geht von einem Raketenabschuss der ukrainischen Passagiermaschine aus. "Wir haben Geheimdienstinformationen von mehreren Quellen von unseren Alliierten und eigene Informationen", sagte er am Donnerstag in einer Fernsehansprache. "Diese Informationen deuten darauf hin, dass das Flugzeug von einer iranischen Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde." Unter den Opfern des Unglücks sind auch 63 Kanadier. Der Abschuss könne durchaus versehentlich geschehen sein, erklärte Trudeau.

Flugaufsicht rät dazu, Flüge über Irak zu vermeiden
Iran hatte Spekulationen über einen Abschuss zuvor zurückgewiesen. Bei dem Absturz waren 176 Menschen gestorben. Die Boeing 737 der Ukraine International Airlines war am Mittwoch in Teheran gestartet und sollte eigentlich nach Kiew fliegen. Kurz nach dem Start stürzte die Maschine ab.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hatte US-Airlines bereits vor dem Absturz untersagt, überhaupt noch über den Irak, Iran, den Persischen Golf und den Golf von Oman zu fliegen. Inzwischen umfliegen mehrere Fluggesellschaften den iranischen Luftraum.

Auch die europäische Flugaufsicht (EASA) erklärte, dass Flüge im irakischen Luftraum aufgrund des Konflikts im Nahen Osten vermieden werden sollten. Das sei eine Schutzmaßnahme, teilte die EASA auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Zudem haben den Angaben der EASA zufolge bereits manche europäischen Fluggesellschaften ihre Routen angepasst. Mehrere Airlines hatten am Mittwoch eine Nutzung des iranischen und irakischen Luftraums vorübergehend ausgesetzt - darunter Lufthansa , KLM und Air France.

Am Donnerstagvormittag hatte die Lufthansa erklärt, ihre Flüge nach Teheran nach der eintägigen Unterbrechung wieder aufzunehmen. Der Flug LH 600 hatte Frankfurt am Nachmittag verlassen.

  spiegel


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