Milliardenteure Bauprojekte für neue Transportwege zwischen Asien und Europa locken beim Bau von Chinas "Neuer Seidenstraße" Unternehmen an. Doch Firmen aus Europa kommen bei der Vergabe von Aufträgen für das weltgrößte Infrastrukturprogramm kaum zum Zug, zeigt eine Studie der Europäischen Handelskammer. Bei der Auftragsvergabe herrsche große Intransparenz, wird dort bemängelt. Chinas Staatsfirmen würden ausländischen Konkurrenten gegenüber bevorzugt.
Von 132 Firmen, die sich an der Befragung beteiligten, gaben lediglich zwei an, über reguläre Ausschreibungen von Projekten erfahren zu haben. Ansonsten sei man auf Regierungskontakte oder chinesische Partnerfirmen angewiesen. Lediglich 20 der befragten Firmen haben sich demnach bislang für Projekte beworben.
Es mangele den EU-Firmen nicht an Fähigkeiten, die Projekte seien einfach nicht offen, sagte Kammerpräsident Jörg Wuttke anlässlich der Veröffentlichung der Studie: "Wir können hoch und runter hüpfen wie wir wollen, es gibt einfach keinen Eingang." Bei dem gigantischen chinesischen Seidenstraßen-Vorhaben geht es um den Bau von Häfen, Straßen, Schienenstrecken und anderen Infrastrukturprojekten für neue Handelswege zwischen China und anderen Teilen der Welt.
Laut der Studie führt die Seidenstraße zu "neuen Herausforderungen", da vom chinesischen Staat unterstützte Firmen im Zuge der Initiative nicht mehr nur in China, sondern rund um die Welt zu Konkurrenten würden. Nachdem die Firmen zunächst über viele Jahre von der Abschottung des heimischen Marktes profitiert hätten, würden sie nun durch die neue Seidenstraße erneut bevorzugt. Die Kammer forderte die EU auf darüber nachzudenken, wie sie diesen "Verzerrungen" begegnen könne.
International gibt es schon länger Kritik an der neuen Seidenstraße. So wird gewarnt, dass arme Länder in eine Schuldenfalle und in politische Abhängigkeit von Peking geraten könnten. Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zeigt sich besorgt über Chinas Pläne. Er pocht zum einen auf die Einhaltung internationaler Regeln für Umwelt- und Sozialstandards und zeigte sich auch skeptisch, ob nicht chinesische Firmen bevorzugt würden. Altmaier warnte auch deshalb vor Alleingängen der EU-Staaten bei der Unterzeichnung von Abkommen für den Seidenstraßen-Bau.
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