Koalition der Klimawandelleugner

  26 Januar 2020    Gelesen: 878
Koalition der Klimawandelleugner

In einem neuen Aufruf stellen Politiker mehrerer Parteien die Klimapolitik der Bundesregierung infrage. Mittendrin: die Werteunion, selbsternannter konservativer Flügel der CDU/CSU.

Ein Raubvogel liegt mit weit abgespreiztem Flügel am Boden und blickt am Betrachter vorbei mit leeren Augen gen Himmel. Hinter dem Kadaver ragen dicht an dicht Windräder in die Höhe, bis zum Horizont. Ein stolzes Tier, zur Strecke gebracht von der Energiewende - das ist die Botschaft des Titelbildes auf der Seite Klimafragen.org, einer Initiative gegen mehr Klimaschutz in Deutschland. "Aufgrund eines behaupteten Klimanotstandes sollen neue Gesetze erlassen werden", heißt es. Klimagesetze schrieben uns unsere Art zu leben vor und könnten "zur Deindustrialisierung Deutschlands führen". Unterstützer dieser Kampagne: die Werteunion Bayern, der rechtslastige Arbeitgeberverband DAV, AfD-, CDU- und FDP-Mitglieder sowie ehemalige Abgeordnete.

Das Projekt "Klimafragen" ist das jüngste sichtbare Zeichen für ein informelles Bündnis zwischen Neuen Rechten und Klimawandelleugnern. Je größer der Ruf nach Gesetzen zum Klimaschutz wird, umso stärker halten sie nun gemeinsam dagegen.

Die 16 sogenannten Klimafragen richten sich an alle Abgeordneten des Bundestages und legen es darauf an, Politiker von Gesetzen zum Klimaschutz abzubringen. Etwa mit der Frage, welche Vorteile der Erderwärmung sie bislang berücksichtigt hätten. Oder wie sie beweisen wollten, dass durch den Klimawandel mehr Menschen in Hitzeperioden sterben würden.

Umweltschützer als "grüne Sozialisten"
Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs gehört das Who's who der deutschen Szene der Klimawandelleugner: darunter einige Autoren des rechten Blogs "Tichys Einblick", die rechtskonservative ehemalige CDU-Abgeordnete Vera Lengsfeld, der frühere FDP-Wirtschaftsminister aus Sachsen-Anhalt, Michael Rehberger. Letzterer ist ein guter Bekannter des Klimaleugners Patrick Moore, der nach eigenen Angaben mehrmals von der FDP eingeladen wurde. Und schließlich steht noch Michael Limburg auf der Liste, Vizevorsitzender von EIKE, einem Verein aus Jena, der den menschengemachten Klimawandel leugnet. Limburg trat im Wahlkampf für die AfD an, schreibt aber auf der EIKE-Website, sein Verein sei "CSU-Mittelstandsunions-nah".

spiegel


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