Tausende Verstöße gegen Diesel-Fahrverbote in Deutschland – diese Städte sind Spitzenreiter

  27 Januar 2020    Gelesen: 632
Tausende Verstöße gegen Diesel-Fahrverbote in Deutschland – diese Städte sind Spitzenreiter

Bei Kontrollen der Dieselfahrverbote in vier deutschen Städten sind bislang mehr als 15.000 Verstöße festgestellt worden. Wie dpa von den zuständigen Behörden erfuhr, wurden die meisten Autofahrer in Darmstadt sowie in Stuttgart ertappt, der einzigen Stadt Deutschlands, in der für ältere Diesel ein Fahrverbot im gesamten Stadtgebiet gilt.

In Darmstadt, Hamburg und Berlin ist nur die Durchfahrt einzelner Straßen für ältere Diesel-Fahrzeuge untersagt.

Die Summe der verhängten Bußgelder beläuft sich inklusive Gebühren auf etwa 1,6 Millionen Euro, wobei noch nicht feststeht, wie viele der Bußgeldbescheide am Ende rechtskräftig sein werden. Ziel der Fahrverbote ist, die Stickoxid-Belastung zu verringern. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) setzt sich mit Klagen vor Gerichten dafür ein, dass die Kommunen mehr für eine bessere Luftqualität und die Einhaltung der Stickoxid-Grenzwerte tun.

Dieselfahrer in Stuttgart und Darmstadt können vor allem dann erwischt werden, wenn sie andere Verkehrsregeln missachtet haben. Denn in solchen Fällen wird zusätzlich überprüft, ob das jeweilige Auto überhaupt auf dieser Straße fahren durfte.

In Stuttgart kostet ein Verstoß 80 Euro plus Gebühren, insgesamt 108,50 Euro. Dasselbe Bußgeld wird in Darmstadt fällig. In Berlin beträgt das Verwarn- oder Bußgeld 20 Euro für Pkw, 25 Euro für Busse und 75 Euro für Lkw. In Hamburg sind 25 Euro für Pkw und 75 Euro für Lkw zu zahlen.

Laut dem Stuttgarter Ordnungsamt sind im Zeitraum von April bis Ende Dezember 2019 insgesamt 2.943 Verletzungen des Diesel-Fahrverbots registriert worden. Davon seien etwa 2.860 Bescheide inzwischen auch rechtskräftig, hieß es.

Zum 1. April war das Verbot für Diesel der Abgasnorm Euro 4 und schlechter auch für Einheimische in Kraft getreten. Bis dahin galt es nur für auswärtige Fahrzeuge.

Spezielle Diesel-Kontrollen gibt es in Stuttgart nicht. Wird aber jemand zum Beispiel geblitzt oder beim Falschparken erwischt, wird zusätzlich überprüft, ob ein Verstoß gegen das Fahrverbot vorliegt.

Bei insgesamt rund 450.000 vom Stuttgarter Ordnungsamt geprüften Fällen im genannten Zeitraum fielen gut 6.700 Fahrzeuge auf, die nicht in die Umweltzone hätten fahren dürfen. Bei mehr als der Hälfte konnten in der folgenden Anhörung aber eine Ausnahmegenehmigung oder sonstige triftige Gründe nachgewiesen werden.

In Darmstadt verstießen seit Bestehen des Fahrverbotes für alte Diesel und Benziner Anfang Juni 2019 mehr als 12.000 Pkw- und Lkwfahrer gegen die Regelung. Bis zum 15. Dezember wurden 12.137 Verstöße gezählt, teilte die Stadt mit. Das Fahrverbot gilt auf zwei Hauptverkehrsadern für Dieselfahrzeuge bis Euronorm 5 und für Benziner bis Euronorm 2. In beiden Zonen gilt zudem Tempo 30 als Limit.

Die Kontrolle des Fahrverbots findet nach Angaben der Stadt fast ausschließlich über Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsgeräte statt.

In Hamburg gilt das Durchfahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge auf zwei Hamburger Straßenabschnitten. Vom 1. August bis zum 31. Dezember 2018 wurden 151 Verstöße festgestellt und Bußgelder in Höhe von 3.140 Euro eingenommen, teilte die Innenbehörde mit. Im Gesamtjahr 2019 habe die Polizei 246 Verstöße ermittelt und Bußgelder in Höhe von knapp 7.300 Euro eingenommen.

Laut der Innenbehörde gab es eine nicht dokumentierte Zahl von Einzelkontrollen sowie 26 gezielte Schwerpunkteinsätze, um die Durchfahrtsbeschränkungen zu kontrollieren.

In Berlin gelten Dieselfahrverbote auf mehreren Straßen in den Bezirken Mitte und Neukölln seit Ende November. Seitdem hat die Polizei bis zum 20. Januar 51 Verstöße festgestellt und geahndet. Die Verbote in der Bundeshauptstadt betreffen ältere Diesel-Autos und -Lastwagen bis einschließlich Abgasnorm Euro 5. Die fraglichen Straßenabschnitte umfassen insgesamt 2,9 Kilometer und damit nur einen kleinen Teil des 5.450 Kilometer langen Netzes.

Nach Polizeiangaben sind neben stichprobenartigen Kontrollen auf zwei Hauptstraßen an zwei Tagen Kontrollstellen eingerichtet worden. Wie viele Fahrzeuge bislang in Berlin insgesamt kontrolliert wurden, wurde zunächst nicht bekannt.

sputniknews


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