Coronavirus im Labor nachgezüchtet

  30 Januar 2020    Gelesen: 1041
 Coronavirus im Labor nachgezüchtet

Das Coronavirus verbreitet sich immer weiter, allerdings bekommen es die Forscher nur schwer zu fassen. In Australien gelingt es nun, das Virus im Labor zu vermehren. Mögliche Medikamente lassen sich nun unmittelbar testen, auch die Entwicklung eines Impfstoffes könnte viel schneller gehen.

Australischen Wissenschaftlern ist es gelungen, im Labor das tödliche Coronavirus nachzuzüchten. Das teilte das Peter Doherty Institut für Infektionen und Immunität in Melbourne mit.  Das Virus sei einem infizierten Patienten entnommen und erfolgreich nachgezüchtet worden. Jetzt könne in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und der WHO an einem Gegenmittel gearbeitet werden. Julian Druce, Leiter des Viren-Labors, sprach von einem "bedeutenden Durchbruch".

Das im Labor hergestellte Virus werde zunächst der WHO zur Verfügung gestellt und dann an Expertenlabors auf der ganzen Welt weitergegeben. Chinesischen Forschern war es zuvor bereits gelungen, das Virus im Labor zu vermehren. Sie teilten jedoch nur dessen Sequenz mit der Weltöffentlichkeit, nicht das Virus selbst. "Da wir jedoch über das echte Virus verfügen, können wir nun alle Testmethoden validieren und verifizieren und ihre Sensitivitäten und Spezifitäten vergleichen", so Druce.

Das vom Doherty Institut gezüchtete Virus könnte auch für die Entwicklung eines Antikörpertests verwendet werden. So soll der Nachweis des Virus bei Patienten ermöglicht werden, die noch keine Symptome zeigen und nicht wissen, dass sie das Virus überhaupt in sich tragen. "Mit einem Antikörpertest können wir verdächtige Patienten nachträglich untersuchen, um ein genaueres Bild von der Verbreitung des Virus und damit auch von der tatsächlichen Sterblichkeit zu erhalten", sagte Dr. Mike Catton, stellvertretender Direktor der Doherty Institut.

Forscher auf der ganzen Welt versuchen, einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. Auch dabei könnten die Melbourner Ergebnisse erheblich helfen, weil Versuchsimpfstoffe unmittelbar im Labor auf ihre Wirksamkeit untersucht werden können. Russland und China arbeiten laut russischen Angaben bei der Suche nach einem Impfstoff zusammen. Peking habe das Erbgut des Virus an Russland übergeben, teilt das russische Konsulat im chinesischen Guangzhou mit. "Russische und chinesische Wissenschaftler haben mit der Arbeit an einem Impfstoff begonnen."

Quelle: ntv.de, sba


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