Zugleich zeigte sich das Unternehmen am Mittwoch zuversichtlich, 2020 voraussichtlich ohne weiteres mehr als 500.000 Fahrzeuge auszuliefern nach 367.500 Autos im vergangenen Jahr. Die Tesla-Aktie schoss nach Börsenschluss in New York 13 Prozent in die Höhe auf 654 Dollar. Erstmals übersprang sie damit die 600-Dollar-Hürde.
Der ausschüttungsfähige Nettogewinn belief sich den Angaben zufolge in den drei Monaten bis Ende Dezember auf 105 Millionen Dollar - ein Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von sieben Prozent. Ohne Sonderposten verdiente Tesla 2,06 Dollar je Aktie. Analysten hatten im Schnitt mit 1,72 Dollar gerechnet. Der Umsatz stieg im vierten Quartal um 7,8 Prozent auf 7,38 Milliarden Dollar und übertraf ebenfalls die Erwartungen.
Der Wert der Tesla-Aktie hat sich mehr als verdoppelt seit das Unternehmen für das dritte Quartal einen Gewinn ausgewiesen hatte. Seine anfänglichen Produktionsprobleme hat der Konzern aus dem Silicon Valley immer besser im Griff und rollt nun sein Angebot an aufladbaren Autos weltweit aus. In der ersten Gigafabrik in China ist vor Kurzem die Fertigung angelaufen, mit der Unternehmenschef Elon Musk den weltgrößten Markt für E-Autos erobern will. In der Rekordzeit von weniger als einem Jahr nach Baubeginn des zwei Milliarden Dollar teuren Werks in Shanghai hatte Tesla Ende Dezember die ersten Fahrzeuge ausgeliefert.
Die erste Gigafabrik in Europa soll in Grünheide vor den Toren Berlins entstehen. Dort sollen in der vollen Ausbaustufe jährlich sogar eine halbe Million Elektroautos für den Export nach Europa vom Band rollen. Den Vertrag zum Erwerb des rund 300 Hektar großen Grundstücks südöstlich von Berlin brachten der Konzern und das Land Brandenburg vor Kurzem unter Dach und Fach. Der bisherige Zeitplan sieht vor, dass dort bereits 2021 die ersten E-Autos vom Band rollen. In der Hauptstadt will Tesla zudem ein Ingenieurs- und Designzentrum hochziehen.
Die Pläne von Tesla haben die deutschen Autobauer elektrisiert. Sie müssen den CO2-Ausstoß ihrer Flotten in diesem und um nächsten Jahr massiv senken, um Strafzahlungen in der EU zu vermeiden. Das ist nur mit einem größeren Anteil an Elektroautos und Hybridwagen möglich, die Antriebe aus beiden Welten vereinen. Neidvoll blicken die Rivalen zudem auf Tesla, dessen Software für das Batteriemanagement in der Branche als vorbildlich gilt. Der hohe Automatisierungsgrad in der Produktion setzt Volkswagen, Daimler & Co zusätzlich unter Druck, weil Tesla dadurch günstiger produzieren kann. Die traditionellen Autohersteller müssen ihre Werke dagegen mühsam auf neue Verfahren umstellen. Da beim Bau von E-Autos weniger Arbeitskräfte benötigt werden, fallen Zehntausende Arbeitsplätze weg. Um die Umwälzungen der Branche abzufedern, sollen die Regeln für Kurzarbeit gelockert werden.
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