EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und EU-Parlamentspräsident David Sassoli haben unmittelbar vor dem Brexit bekräftigt, dass Großbritannien nach dem Austritt aus der Gemeinschaft keinen uneingeschränkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt mehr haben könne. In einem gemeinsamen Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreiben sie, keine Entscheidung sei folgenlos.
Allerdings kündigten sie an, hart daran zu arbeiten, "für unsere Zukunft als Verbündete, Partner und Freunde gemeinsame neue Wege der Zusammenarbeit zu finden". Auch Großbritannien wolle weiter eng mit der EU zusammenarbeiten, schreibt der britische Außenminister Dominic Raab in einem Beitrag für die Zeitung. "An der Seite unserer europäischen Partner engagieren wir uns also weiterhin für den Ausbau des Handels, die Verbesserung der Sicherheit und die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen auf der ganzen Welt."
Vor allem aber werde Großbritannien eine unabhängige Nation sein, "die selbst über ihre Zukunft bestimmen kann und die Kontrolle über ihre Grenzen, ihre Gesetze und ihren Handel haben wird". Raab kündigt an, bis Ende dieses Jahres sollten "die bestmöglichen Vereinbarungen für neue Beziehungen" ausgehandelt werden, "die dem Willen des Volkes beim Referendum von 2016 Rechnung tragen".
Johnson verspricht "neue Ära"
Premierminister Boris Johnson schürt derweil Optimismus. Er will die Briten mit einer landesweit übertragenen Fernsehansprache auf die Zeit nach dem Austritt aus der Europäischen Union einstimmen und zur Einheit aufrufen. "Dies ist der Moment, in dem die Morgendämmerung hereinbricht und sich der Vorhang für einen neuen Akt hebt", heißt es in dem Text der Rede, die für Freitagabend geplant ist.
"Dies ist der Anbruch einer neue Ära, in der wir nicht länger akzeptieren, dass Ihre Chancen im Leben - die Chancen im Leben Ihrer Familie - davon abhängen sollten, in welchem Teil des Landes Sie aufwachsen. Dies ist der Moment, in dem wir beginnen, uns zu vereinen und uns zu verbessern." Es sei seine Aufgabe, das Land zusammen- und voranzubringen. "Und das Wichtigste, das heute Abend gesagt werden muss, ist, dass dies kein Ende ist, sondern ein Anfang ... Es ist ein Moment echter nationaler Erneuerung und Veränderung."
Johnsons Büro veröffentlichte die Auszüge aus der Rede vorab. Großbritannien scheidet um Mitternacht mehr als dreieinhalb Jahre nach dem Brexit-Referendum aus der EU aus. Das Land gehörte der Staatengemeinschaft 47 Jahre an.
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