Mehrheit im Bundestag für Aus von Kleingeld

  02 Februar 2020    Gelesen: 872
Mehrheit im Bundestag für Aus von Kleingeld

Die EU plant, künftig keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr zu prägen - zu groß die Kosten, zu gering der Nutzen. Wie immer, wenn es ums Bargeld geht, ist das jedoch in Deutschland heftig umstritten. Nun zeichnet sich zumindest unter den Bundestagsfraktionen eine Mehrheit ab.

Im Bundestag gibt es laut einem Zeitungsbericht viel Zuspruch für die von der EU-Kommission erwogene Abschaffung von Ein-Cent- und Zwei-Cent-Münzen. In einer Umfrage unter den Fachpolitikern der Bundestagsfraktionen ermittelte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" Zustimmung von Union, SPD und Grünen.

Für die Union lobte die Finanzpolitikerin Antje Tillmann das Vorhaben der EU-Kommission. "Auf Ein-Cent- und Zwei-Cent-Münzen können wir gut verzichten, auf unser Bargeld natürlich nicht", sagte die CDU-Politikerin der "FAS". Weil viele Menschen bargeldlos zahlten, seien die Kosten für die Prägung der Münzen höher als ihr Nutzen. Eine Abschaffung wäre daher "konsequent".

Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding, urteilte, das "Handling von Bargeld" müsse "so effizient wie möglich sein". Deshalb "sollte über eine Abschaffung nachgedacht werden".

FDP, AfD und Linke gegen Abschaffung

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer nannte die Prägung von jährlich fast einer Milliarde Ein- und Zwei-Cent-Münzen eine "riesige, unnötige und teure Ressourcenverschwendung". Nach wenigen Jahren seien all diese Münzen "in irgendwelchen Schubladen verschwunden". Tatsächlich besitzt laut EU-Kommission jeder Bürger der Eurozone im Schnitt 181 dieser Münzen - Tendenz steigend.

FDP, AfD und Linkspartei sind allerdings gegen eine Abschaffung der kleinen Münzen. FDP-Politiker Otto Fricke nannte den Plan "riskant". Es drohe die Gefahr eines "schleichenden Endes des Bargeldes", dieses sei aber "geprägte Freiheit für den Einzelnen und gesellschaftlicher Kitt im Zwischenmenschlichen".

Beatrix von Storch von der AfD wandte sich gegen jede Abschaffung von Bargeldmünzen. Fabio de Masi von der Linkspartei warnte vor drohenden "Preiserhöhungen durch Aufrundung". Außerdem sei Bargeld im Unterschied zu elektronischem Geld "sicher", sagte er der "FAS".

Die EU-Kommission hatte in ihrem Arbeitsprogramm "einheitliche Rundungsregeln" verankert. Deren Ziel ist es, die kleinsten Münzen abzuschaffen. Seitdem wird über den Vorstoß heftig diskutiert.

Quelle: ntv.de, jog/AFP


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