In China, wo der Erreger zuerst aufgetreten ist und besonders stark um sich greift, wurden zuletzt 563 Todesfälle gemeldet. Mehr als 28.000 Infektionen waren bis Donnerstag bestätigt. Obwohl die Erkrankung bei vielen Patienten glimpflich verläuft und schnell abklingt, hat das Auftreten des noch weitgehend unbekannten Virus vielerorts Ängste ausgelöst. Gesundheitsbehörden vor allem in China und den USA dringen auf die rasche Entwicklung eines Impfstoffs, doch Pharmakonzerne rechnen nicht mit einem raschen Durchbruch. Auch die Weltgesundheitsorganisation dämpfte die Erwartungen: Es sei bisher keine effektive Therapie bekannt, erklärte die WHO.
Sorge bereitet der WHO vor allem, wenn es zu neuen Ansteckungen außerhalb Chinas kommt. Bisher sind viele Erkrankungen außerhalb der Volksrepublik bei Personen aufgetreten, die sich selbst im Zentrum des Krankheitsausbruchs im zentralchinesischen Wuhan aufgehalten haben oder Kontakt mit Wuhan-Reisenden hatten. Doch zuletzt wurden direkte Infektionen auch aus Singapur gemeldet, wo ein Angestellter aus Wuhan an einem Mitarbeitertreffen teilgenommen hatte. Die WHO leitete nach eigenen Angaben eine Untersuchung ein. Um welches Unternehmen es sich handelt, wurde zunächst nicht bekannt.
Die ersten Fälle in Deutschland waren bei einer Firma in Bayern aufgetreten, bei der eine infizierte Mitarbeiterin aus Wuhan eine Schulung abgehalten hatte. In Deutschland sind laut Gesundheitsministerium Stand Mittwoch zwölf Fälle gemeldet.
HUNDERTE PASSAGIERE AUF KREUZFAHRTSCHIFFEN UNTER QUARANTÄNE
Mehrere Länder wie die USA lassen China-Reisende inzwischen unter bestimmten Bedingungen nicht mehr ins Land. In China selbst sind Millionenstädte wie Wuhan praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen nach China ausgesetzt. Zuletzt wirkte sich der Virusausbruch auch auf die Kreuzfahrtbranche aus.
So wurden mehrere Kreuzfahrtschiffe unter Quarantäne gestellt und sitzen in Häfen fest. Im japanischen Yokohama sind dem Gesundheitsministerium zufolge auf einem Schiff weitere zehn Personen positiv getestet worden. Damit verdoppelt sich die Zahl der bestätigten Fälle auf dem Kreuzfahrtschiff, das rund 3700 Personen an Bord hat. In Hongkong wurde ein Schiff mit ähnlich vielen Passagieren und Mitarbeitern den zweiten Tag unter Quarantäne gestellt, während Coronatests laufen. In Taiwan dürfen keine Kreuzfahrtschiffe mehr anlegen.
Wegen des Coronavirus erwägt China eine Verschiebung seiner jährlichen Parlamentssitzung. Der Nationale Volkskongress mit seinen rund 3000 Delegierten kommt tagelang in Peking zusammen, um Gesetze zu verabschieden. Dabei werden auch wichtige wirtschaftliche Ziele für das gesamte Jahr bekanntgegeben. Der Beginn der Sitzung ist bisher für den 5. März geplant.
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